Im Stadtzentrum waren in den frühen Morgenstunden Geschützfeuer und Explosionen zu hören. Die Libysche Nationalarmee (LNA) des abtrünnigen Generals Chalifa Haftar kämpfte in der Gegend des stillgelegten internationalen Flughafens und im Bezirk Ain Sara gegen die Streitkräfte der international anerkannten Regierung. Nach ihrem Vormarsch hat sich die LNA in den südlichen Vororten von Tripolis etwa elf Kilometer vom Zentrum entfernt festgesetzt.
Nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) haben 3500 Menschen in den vergangenen 24 Stunden ihre Häuser in der Hauptstadt verlassen. Damit seien nun insgesamt 9500 Menschen durch die Gefechte vertrieben worden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat nach eigener Auskunft Krisenpläne für den Fall, dass die Zahl in die Hunderttausende steigt. Dann seien wegen der schlechten sanitären Lage Epidemien zu erwarten.
Bei den Gefechten sind nach früheren WHO-Angaben bereits Dutzende Menschen gestorben. Der UN-Friedensplan für das zerrissene nordafrikanische Land ist in Gefahr. Ferner wird befürchtet, dass sich islamistische Milizen das Chaos zunutze machen und die riskante Migration über das Mittelmeer zunimmt. Libyen ist ein wichtiges Transitland für Flüchtlinge, die Europa erreichen wollen. Der Chef der staatlichen Ölgesellschaft, Mustafa Sanalla, warnte vor einer Zerstörung der Produktion.
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