Milliardärsfamilien überbieten sich bei Spenden

  18 April 2019    Gelesen: 867
Milliardärsfamilien überbieten sich bei Spenden

In Frankreich werden Spenden für den Wiederaufbau von Notre-Dame gesammelt. Die Milliardärsfamilien Pinault und Arnault wollen eine große Summe beisteuern.

Die französische Kulturerbe-Stiftung "Fondation du Patrimoine" hat über Twitter eine Spendenkampagne gestartet, um Gelder für den Wiederaufbau der von Flammen verwüsteten Kathedrale Notre-Dame zu sammeln. Von der Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo heißt es, die Stadt werde sich mit 50 Millionen Euro am Wiederaufbau beteiligen. Die Region Ile-de-France, die größtenteils dem Großraum Paris entspricht, kündigte eine Soforthilfe von zehn Millionen Euro an. Valérie Pécresse, Präsidentin des Regionalrats meinte, die besten Architekten und Handwerker "Frankreichs, vielleicht der ganzen Welt", würden auf den Plan rufen!

Außerdem sagten die superreichen Milliardärsfamilien Arnault und Pinault 300 Millionen Euro zu. Zuerst vermeldete der Geschäftsmann Francois-Henri Pinault am Montagabend, er und sein Vater Francois Pinault hätten entschieden, dass die Familien-Holding Artemis 100 Millionen bereitstellen werde. In solch einer Situation wolle jeder mithelfen, "schnellstmöglich diesem Juwel unseres nationalen Kulturerbes wieder Leben einzuhauchen".

Der 56-jährige Francois-Henri Pinault ist Chef des Luxuskonzerns Kering, zu dem Modemarken wie Gucci, Brioni, Balenciaga und Saint Laurent gehören. Das Magazin "Forbes" schätzt das Vermögen der Pinaults auf rund 26 Milliarden Euro. Damit sind sie die drittreichste Familie des Landes. Seit 2009 ist Pinault mit Hollywoodstar Salma Hayek (52) verheiratet. Sie haben eine gemeinsame Tochter, die elf Jahre alt ist. Paris hat für das Ehepaar eine besondere Bedeutung. Hier haben sie 2009 geheiratet, in einem Standesamt, das nur wenige Minuten von Notre-Dame entfernt liegt. Das Paar hat zudem einen Wohnsitz in der Nähe der Kathedrale. Mit dem Model Linda Evangelista hat der Geschäftsmann noch einen zwölfjährigen Sohn. Was seinen politischen Einfluss betrifft, ist er Mitglied eines Gremiums, dem der französische Ministerpräsident vorsitzt und dem führende Unternehmer angehören. Ausfgabe ist es, die französische Regierung hinsichtlich neuer Informationstechnologien zu beraten.

Kurz nach der Spende Pinaults kündigte die Familie von Bernard Arnault an, sogar 200 Millionen Euro zu geben. Der studierte Ingenieur leitet den Konzern LVMH als Großaktionär - mit mehr als 70 Luxusmarken, darunter die Louis Vuitton, Moët & Chandon und  Hennessy gehören. Arnault ist auch Mehrheitseigner bei Dior. 2018 war für den Unternehmer ein gutes Jahr: Er steigerte sein Vermögen auf 76 Milliarden Dollar und ist damit laut der Forbes-Liste der viertreichste Mensch der Welt - vor dem Facebook-Chef Mark Zuckerberg. Arnault ist ein Freund von Nicolas Sarkozy und war dessen Trauzeuge bei der Hochzeit mit Cécilia Sarkozy im Jahr 1996. Die LVMH-Gruppe gab bekannt - falls gewünscht - auch ihre Teams in den Bereichen Kreativität, Architektur oder Finanzen beim Wiederaufbau zur Verfügung zu stellen.

Am Nachmittag schlossen sich das Unternehmen L'Oréal und die Familie Bettencourt an. Sie geben 200 Millionen Euro für den Wiederaufbau, wie ein Reporter beim TV-Sender France2, berichtete. Damit liegt die Summe der Großspender bereits bei rund 600 Millionen Euro. Der Energieriese Total hat weitere 100 Millionen Euro für die Restauration versprochen.

tagesspiegel


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