Deutschland gehen die Bäcker aus

  23 April 2019    Gelesen: 688
Deutschland gehen die Bäcker aus

Der gemütliche Einkauf beim Dorfbäcker, Fleischer oder Metzger zählt für viele Bundesbürger längst zu den Erinnerungen an "die gute alte Zeit". Doch der Aufstieg der Discounter, überbordende Bürokratie und quälende Nachwuchssorgen zwingen immer mehr Betriebe zur Aufgabe.

Der schleichende Niedergang im deutschen Lebensmittelhandwerk hält an: Neuen Zahlen aus der Branche zufolge kämpfen vor allem Bäcker und Fleischer zunehmend mit Problemen. Innerhalb von zehn Jahren sind unter dem Strich jeweils etwa 30 Prozent der Betriebe in Deutschland verschwunden, wie aus aktuellen Daten des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) hervorgeht. "Seit einigen Jahren schließen im Bäcker- und Fleischerhandwerk jedes Jahr mehr Betriebe, als neue eröffnet werden", sagte Herbert Dohrmann, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Fachverbände des Lebensmittelhandwerks.

Während im Vergleichsjahr 2008 bundesweit noch rund 15.337 Bäckereien in der Handwerksrolle eingetragen waren, lag deren Zahl Ende 2018, also gut zehn Jahre später, nur noch bei 10.926. Die Zahl der Fleischereibetriebe verringerte sich im selben Zeitraum laut ZDH von 18.320 auf 12.897.

Nicht nur der bürokratische Aufwand und die Konkurrenz von Discountern und Supermärkten belasten die beiden großen Zweige des Lebensmittelhandwerks, heißt es.  Vor allem der Fachkräftemangel und das gesunkene Interesse von Schulabgängern an einer Lehre bereiten den traditionell eher kleinen Familienbetrieben Sorge.

"Das Problem ist der Mangel an qualifiziertem Personal und an Nachwuchskräften, aus denen eine neue Generation von Inhabern entstehen müsste", sagte Dohrmann. Laut dem Bundesinstitut für Berufsbildung mangelte es den Bäckereien im vergangenen Jahr mit 906 nicht vergebenen Ausbildungsstellen an Nachwuchs. Bei den Fleischereien fehlten 894 Azubis.

n-tv


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