30 Tote bei Gefängnisrevolte in Venezuela

  25 Mai 2019    Gelesen: 901
30 Tote bei Gefängnisrevolte in Venezuela

In einer Haftanstalt in Venezuela kommt es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Insassen und Wärtern. Mindestens dreißig Menschen sterben dabei. Tote gibt es nur unter den Häftlingen. Daher zweifelt eine Organisation an einem Ausbruchsversuch.

Bei Kämpfen in einer Gefangenensammelstelle in Venezuela sind mindestens 30 Häftlinge ums Leben gekommen. Weitere 26 Menschen wurden bei der Auseinandersetzung in Acarigua im Bundesstaat Portuguesa verletzt, darunter 19 Beamte, wie die Nichtregierungsorganisation Venezolanische Beobachtungsstelle für die Gefängnisse mitteilte. Demnach verfügten die Häftlinge über Schusswaffen und Granaten und lieferten sich heftige Kämpfe mit der Polizei.

Nach offiziellen Angaben habe einen Ausbruchsversuch gegeben, dabei sei es zu Kämpfen zwischen rivalisierenden Gruppen gekommen. Die Polizei sei eingeschritten, um einen Ausbruch zu verhindern, sagte ein Behördenmitarbeiter

Menschenrechtsgruppen zweifelten jedoch an der offiziellen Version der Vorfälle. "Wie kann es sein, dass es zu Zusammenstößen kam, aber nur Häftlinge starben?", sagte Humberto Prado, der Direktor der Beobachtungsstelle für Gefängnisse.

Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation ging der Gefangenenmeuterei ein wochenlanger Konflikt zwischen den Häftlingen und der Verwaltung voraus. Offenbar durften die Gefangenen seit Ostern keinen Besuch mehr empfangen und erhielten deshalb auch immer weniger Lebensmittel. Zudem sollte ein Wortführer der Gefangenen in eine andere Haftanstalt verlegt werden. Nachdem ein junger Häftling ums Leben kam, brach ein offener Kampf zwischen der Polizei und den Gefangenen aus. Die ganze Nacht seien Schüsse und Explosionen zu hören gewesen, berichtete Beobachtungsstelle für die Gefängnisse.

In Venezuela sind viele Gefängnisse völlig überfüllt. Die Gefangenensammelstelle in Acarigua beherbergte zuletzt beispielsweise 540 Häftlinge, obwohl sie nur auf 300 Insassen ausgelegt ist. Prado warf den Behörden vor, die Gefangenen viel zu lange in den Sammelstellen festzuhalten, statt sie in richtige Gefängnisse zu verlegen.

Immer wieder kommt es in venezolanischen Haftanstalten zu blutigen Zusammenstößen. Im März vergangenen Jahres kamen bei Krawallen in der Gefangenensammelstelle der Polizei in Carabobo im Zentrum des südamerikanischen Landes 68 Menschen ums Leben. 2017 wurden in einer Haftanstalt im Bundesstaat Amazonas 39 Menschen getötet.

Derzeit steckt Venezuela in einer tiefen wirtschaftlichen und politischen Krise. Staatschef Nicolás Maduro und der selbst ernannte Interimspräsident Juan Guaidó liefern sich seit Monaten einen erbitterten Machtkampf. Viele Menschen hungern, die medizinische Versorgung ist weitgehend zusammengebrochen. Menschenrechtsgruppen berichten immer wieder von schweren Gewalttaten durch die staatlichen Sicherheitskräfte.

n-tv


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