Hass und Gewalt auch im persönlichen Kontakt

  26 Juni 2019    Gelesen: 582
Hass und Gewalt auch im persönlichen Kontakt

Kommunalpolitiker in Deutschland sind häufig von Hass, Drohungen und Gewalt betroffen – nicht nur in sozialen Medien, sondern auch im persönlichen Umgang.

Wie eine Umfrage der Zeitschrift „Kommunal“ für das ARD-Politmagazin „report München“ ergab, hatten 40 Prozent aller Rathäuser bereits mit Stalking, Beschimpfungen und Drohungen zu kämpfen. 

Für die Studie wurden mehr als tausend Bürgermeisterinnen und Bürgermeister befragt. Sie berichten, dass ein Großteil der Beschimpfungen und Drohungen sie über soziale Netzwerke oder Briefe erreiche, dass sie den Hass aber immer öfter auch direkt zu spüren bekämen, etwa auf Veranstaltungen oder in persönlichen Gesprächen. Auch die Zahl der Übergriffe mit körperlicher Gewalt nehme zu. 

Reporter Fabian Mader berichtete im Dlf (Audio-Link) darüber, welche Auswirkung die Vorfälle auf einzelne Bürgermeister haben. Bekannt würden oft nur die extremen Fälle: Etwa die Attacken auf die Kölner Oberbürgermeisterin Reker oder auf den Bürgermeister von Altena, Hollstein. Es gebe aber eine große Dunkelziffer.

Mehr Schutz für Betroffene gefordert

Nach dem Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Lübcke gibt es Forderungen, Kommunalpolitiker besser vor Hass und Gewalt zu schützen. Er war Anfang Juni auf der Terrasse seines Hauses erschossen worden – mutmaßlich von einem Rechtsextremisten. 

Bundespräsident Steinmeier erklärte: „Es muss uns beschämen und darf uns nicht ruhen lassen, dass wir Walter Lübcke nicht schützen konnten“. Wenn Bürgermeister und Kommunalpolitiker beschimpft, bedroht und tätlich angegriffen würden, seien das „Alarmzeichen für unsere Demokratie“. 

Das Bundesjustizministerium forderte mehr gesellschaftliche Unterstützung für Menschen, die Hassrede ausgesetzt seien. Neben Politikern zählten dazu etwa auch Journalisten oder Geistliche.

 

Deutschlandfunk


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