Gegenwind für osteuropäische Investoren bei Metro

  25 Juni 2019    Gelesen: 890
Gegenwind für osteuropäische Investoren bei Metro

Düsseldorf (Reuters) - Nach dem Vorstand der Metro kritisieren auch Aktionärsschützer sowie laut einem Zeitungsbericht ein wichtiger Aktionär die Übernahmeofferte osteuropäischer Investoren für den Handelsriesen.

“Wir würden den Metro-Aktionären abraten, so ein Angebot anzunehmen”, sagte Jella Benner-Heinacher, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), am Montag zu Reuters. Die Familienstiftung Meridian, die knapp 15 Prozent an Metro hält, will nach einem Bericht der “Westdeutschen Allgemeine Zeitung” das Angebot ablehnen, das der Metro-Vorstand als deutlich zu niedrig bezeichnet hatte. Die Investoren Daniel Kretinsky und Patrik Tkac wollen Metro übernehmen und bauten ihren Anteil weiter aus.

Der unter anderem durch Investitionen in die klimaschädliche Braunkohle reich gewordene Kretinsky, zu dessen Imperium der Energie- und Infrastrukturkonzern EPH gehört, war im vergangenen Jahr mit seinem Kompagnon Tkac bei den Düsseldorfern eingestiegen. Beide hatten sich mit der Duisburger Familien-Holding Haniel bereits auf den Kauf von 7,3 Prozent der Metro-Anteile verständigt. Zusätzlich haben sie eine Option auf weitere 15,2 Prozent der Metro-Anteile aus dem Haniel-Fundus. Die Investmentgesellschaft der beiden Investoren, EP Global Commerce, sicherte sich zudem von der Elektronikhandelsholding Ceconomy gehaltene weitere Anteile an dem Handelskonzern von 5,4 Prozent, hatte Ceconomy am Morgen mitgeteilt. Mit den Ceconomy-Anteilen kommt die EP Global Commerce, deren Mehrheit Kretinsky kontrolliert, über die Schwelle von 30 Prozent an Metro.

Die freiwillige Offerte der Investoren beläuft sich auf 16,00 Euro für jede Stammaktie und 13,80 Euro für jede Vorzugsaktie. Insgesamt bewertet sie Metro mit rund 5,8 Milliarden Euro. Der Metro-Vorstand hatte erklärt, er sei fest überzeugt, dass Kretinskys “unaufgefordertes Angebot” das Unternehmen “erheblich unterbewertet und dessen Wertschöpfungsplan nicht reflektiert”. Benner-Heinacher kommt zu einem ähnlichen Schluss: “Der Wert der Metro müsste deutlich höher liegen”, sagte sie. Attraktiver wäre aus ihrer Sicht der aktuelle Kurs von rund 16 Euro mit einer Prämie von 30 Prozent auf etwa 24 Euro für die Stammaktie: “Dann könnte man als Aktionär nachdenken.” Aktivistische Investoren bei der Metro könnten zudem auf ein höheres Angebot spekulieren.

Der Meridian-Stiftung sei der von Kretinsky vorgeschlagene Preis pro Aktie zu niedrig, berichtete die “WAZ” weiter. Die Stiftung der Duisburger Händlerfamilie Schmidt-Ruthenbeck will sich dem Bericht zufolge aber auch aus grundsätzlichen Erwägungen nicht vom Engagement bei der Metro trennen. Die Familie fühle sich dem Großhändler weiter verbunden, hieß es. Altaktionär ist auch die Beisheim Holding, die rund 6,56 Prozent der Anteile hält. “Die Beisheim Gruppe hat die Ankündigung der EP Global Commerce, die Aktien der Metro AG zu übernehmen, zur Kenntnis genommen”, teilte die Gruppe am Abend mit. “Sobald die Angebotsunterlage veröffentlicht ist, wird die Beisheim Gruppe diese sorgfältig prüfen und danach über das weitere Vorgehen entscheiden.” Die Familienholding Haniel, die die Offerte unterstützt, erklärte, der gebotene Preis stelle eine “faire und angemessene Bewertung” dar. Haniel werde die verbliebenen Aktien im Rahmen des Übernahme-Angebots andienen.

Nach Einschätzung der Analysten von Jeffries sollten die Metro-Anteilseigner indes auf einen Nachschlag setzen. Experten der DZ Bank empfahlen, Metro-Aktien zu halten und die weitere Entwicklung abzuwarten. Baader-Analysten rieten dagegen, die Offerte zu akzeptieren.


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