Trump lässt Deutschland links liegen

  19 Auqust 2019    Gelesen: 809
  Trump lässt Deutschland links liegen

Präsident Trump kommt am Wochenende zum G7-Gipfel nach Frankreich. Anschließend besucht er Dänemark und Polen, aber nicht Deutschland. Seit seinem Amtsantritt war Trump zweimal in Deutschland, aber nicht, um Kanzlerin Merkel zu treffen.

US-Präsident Donald Trump wird vom 24. bis 26. August am G7-Gipfel in dem Städtchen Biarritz in Frankreich, nahe der Grenze zu Spanien teilnehmen. Dort trifft er auf seine Amtskollegen aus Kanada, Japan, Großbritannien, Italien, Deutschland und Frankreich. Bis 2014 gehörte auch Russland zum damals noch G8 genannten Kreis der Staats- und Regierungschefs der größten Industrienationen.

Besuche in Polen und Dänemark

Der amerikanische Präsident verbindet seinen Abstecher nach Europa zwischen dem 31. August und dem 3. September mit Besuchen in Dänemark und Polen. Wo der Präsident die Tage zwischen dem Gipfel in Biarritz und der Visite in Kopenhagen sein wird, ist bisher nicht bekannt. Bei vergangenen Europareisen verbrachte Trump gern ein paar Tage auf seinem eigenen Golfplatz in Irland.

In Dänemark weilt der amerikanische Präsident auf Einladung von Königin Margrethe II. Es ist anzunehmen, dass es bei Trumps Gesprächen mit der dänischen Regierung auch um die Gas-Pipeline Nord Stream 2 gehen wird. Dänemark ist das einzige Ostsee-Anrainerland, das bisher die Genehmigung zur Verlegung der Leitungsrohre in ihrem Hoheitsgewässer ohne Begründung verweigert. Dadurch könnte sich die Fertigstellung der Pipeline, die russisches Erdgas nach Europa bringen soll, verzögern und verteuern. Das wiederum wäre in amerikanischem Interesse, da die USA Nord Stream 2 als Konkurrenz für das eigene Fracking-Gas sehen, das sie verstärkt in Europa absetzen wollen.

In Polen wird Trump an den Gedenkveranstaltungen zum 80. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkrieges in Europa teilnehmen. Wladimir Putin, als Präsident Russlands und damit des Rechtsnachfolgers der Sowjetunion, wurde nicht zu den Feierlichkeiten in Polen eingeladen. Bei den Gesprächen Trumps mit dem polnischen Präsidenten dürfte es auch um die Verlegung US-amerikanischer Nato-Truppen von Deutschland nach Polen gehen, womit Trump kürzlich gedroht hat. Polen drängt seit Längerem auf die Einrichtung eines US-amerikanischen Militärstützpunktes im Land.

Trump war zweimal in Deutschland, aber nicht bei der Kanzlerin

Seit seinem Amtsantritt im Januar 2017 war der US-Präsident zweimal in Deutschland, allerdings nicht zu offiziellen bilateralen Gesprächen auf Einladung der Bundeskanzlerin. Im Juli 2017 nahm der US-Präsident am G20-Gipfel in Hamburg teil. Schon damals hatte er zuvor Polen besucht. In Hamburg traf Trump auch erstmals auf Merkel, allerdings im Rahmen der Treffen mit den anderen Staats- und Regierungschefs. Trumps zweiter Deutschlandbesuch war quasi inkognito auf der Rückreise aus dem Irak. Die Bundeskanzlerin oder einen anderen Vertreter der deutschen Regierung traf Trump nicht bei seinem Besuch von US-Soldaten auf dem Militärstützpunkt Ramstein. 

Insgesamt war Trump seit Amtsantritt bereits jeweils zwei Mal in Frankreich und Großbritannien, sowie in Italien und Irland. Das größte EU-Land Deutschland wird Trump jedoch auch auf dieser Europa-Reise wieder nicht besuchen.

Trumps Vorgänger kamen früher

Es ist durchaus ungewöhnlich, dass es 31 Monate nach seiner Amtseinführung noch nicht zu einem Besuch Trumps im wirtschaftsstärksten Land Europas kam. Bill Clinton reiste 18 Monate nach Amtsantritt zu bilateralen Gesprächen nach Deutschland, sein Nachfolger George W. Bush nach 16 Monaten und Trump-Vorgänger Barack Obama war bereits nach fünf Monaten erstmals bei Merkel zu Gast.

Auf Anfrage von Sputnik, ob es seit Trumps Amtsantritt eineoffizielle Einladung der Bundesregierung und des Bundespräsidenten an den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika zu einem offiziellen Staatsbesuch in der Bundesrepublik gegeben habe, teilte eine Sprecherin des Bundespräsidialamtes schriftlich mit:

„Offizielle Staatsbesuche sind die herausgehobenste Form der Besuchsdiplomatie. Pro Jahr gibt es in Deutschland in der Regel nur zwei bis drei eingehende Staatsbesuche. Über eine Einladung zu einem Staatsbesuch stimmt sich der Bundespräsident eng mit der Bundesregierung ab. Bis zu seiner offiziellen Bekanntgabe, die in der Regel kurz vor dem Besuch erfolgt, sind die Einladungen vertraulich.“

sputniknews


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