Neues Paradigma in Medizin: Forscher „lenken“ Blutzellen

  17 September 2019    Gelesen: 858
 Neues Paradigma in Medizin: Forscher „lenken“ Blutzellen

Wissenschaftler der russischen Nationalen Kernforschungsuniversität (MEPhi) und ihre Kollegen von der finnischen Universität Oulu haben gemeinsame Experimente bei der Erforschung des Zusammenwirkens von Blutzellen durchgeführt, das von außen mit einer optischen Laserpinzette kontrolliert wurde.

Die Ergebnisse des Experiments, die im Fachmagazin „Scientific Reports“ veröffentlicht wurden, sind für die Entwicklung eines neuen medizinischen Paradigmas enorm wichtig, und zwar für gezielte Zuführung von Medikamenten, für die Immuntherapie, für die Entwicklung des künstlichen Bluts sowie für andere Richtungen in der Biomedizin.

Die Wissenschaftler befassen sich schon seit längerer Zeit mit der Erforschung des Zusammenwirkens von Erythrozyten (Blutzellen), um diese als „natürliches Verkehrsmittel“ bei der gezielten „Zustellung“ von Medikamenten zu nutzen. Falls diese Versuche Erfolg haben, könnten Medikamente, die auf der Oberfläche von Erythrozyten untergebracht werden, unmittelbar in das jeweilige kranke Gewebe transportiert werden.

Diese Idee würde ein völlig neues Paradigma in der Heilkunde bedeuten. Aber um diese oder jene Schlüsse zu ziehen, müssen die Forscher zunächst den Einfluss von Nanoteilchen innerhalb von Arzneimitteln auf die Erythrozyten als Faktor des Einflusses auf die menschliche Gesundheit analysieren.

Die Experimente der russischen Wissenschaftler haben zum ersten Mal gezeigt, dass es möglich ist, das Zusammenwirken von Erythrozyten in der Gegenwart von diversen Nanoteilchen zu  erforschen, wenn der jeweilige Forscher die Möglichkeit hat, mit Zellen zu manipulieren, damit sie mit den nötigen Nanoteilchen eben zusammenwirken.

„Wir haben unter anderem eine optische Laserpinzette verwendet (diese Methode wurde 2018 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet) und auf die Phasen- und Elektronenmikroskopie zurückgegriffen“, sagte Professor Igor Meglinski, der gleichzeitig bei der MEPhi und der Universität Oulu aktiv ist, gegenüber RIA Novosti.

In absehbarer Zeit werden Forscher ihm zufolge nicht nur die aktuellen Technologien vervollkommnen, sondern auch den Umfang der zu lösenden Aufgaben wesentlich erweitern: die Eigenschaften von Blutzellen in Kombination mit Allergenen und diversen Nanostoffen (Arzneimitteln, toxischen Stoffen, Giften), bei einer Elektromagnetbestrahlung, bei diversen Erkrankungen und Pathologien sowie zwecks Immuntherapie und Entwicklung des künstlichen Bluts.

sputniknews


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