Diplomatenkrankheit scheint aufgeklärt

  20 September 2019    Gelesen: 695
Diplomatenkrankheit scheint aufgeklärt

Als Dutzende kanadische Diplomaten auf Kuba über Gesundheitsbeschwerden klagen, entwickeln sich schnell Verschwörungstheorien. Stecken etwa akustische Angriffe dahinter? Eine neue Studie widerspricht dem und liefert eine mögliche Erklärung.

In Pestiziden enthaltene Nervengifte könnten laut einer neuen Studie die rätselhaften Gesundheitsbeschwerden kanadischer Diplomaten in Kuba verursacht haben. Wahrscheinliche Ursache der Erkrankungen seien in Mitteln zur Mückenbekämpfung enthaltene Nervengifte, heißt es in einer von Radio-Canada veröffentlichten Untersuchung von Gehirnspezialisten der Universität Dalhousie für das kanadische Außenministerium.

Seit 2016 hatten Dutzende kanadische und US-Diplomaten sowie deren Angehörige in Kuba Gesundheitsprobleme entwickelt, die als "Havanna-Syndrom" bekannt wurden. Sie litten unter Benommenheit, Müdigkeit und Kopfschmerzen sowie Hör- und Sehproblemen. Die Behörden in Kanada und den USA hatten zunächst mysteriöse "Akustik-Attacken" als Ursache vermutet. Die Regierung in Ottawa hatte den Einsatz einer Akustik-Waffe später allerdings als "unwahrscheinlich" eingestuft.

In der jetzt veröffentlichten Studie wurden 26 Teilnehmer untersucht, darunter eine Kontrollgruppe von Leuten, die nie in Kuba lebte. Allen Probanden wurden Blutproben entnommen, zudem wurden MRT-Aufnahmen gemacht.

Nervengifte sind nach Angaben der Wissenschaftler in Pestiziden enthalten, die in Kuba zur Insektenvernichtung eingesetzt werden. Ab 2016 sei das Land rigoros gegen Moskitos vorgegangen, die den Zika-Virus transportieren. Unter anderem seien Büros und Wohnungen der Diplomaten mit den Mitteln behandelt worden. Die Forscher wollen nun mit den Behörden in Kuba zusammenarbeiten, um herauszufinden, ob es auch in der einheimischen Bevölkerung ähnliche Krankheitsfälle gegeben habe.


Quelle: n-tv.de


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