So viele Menschen sterben jährlich in Deutschland an im Krankenhaus zugezogenen Infektionen

  15 November 2019    Gelesen: 701
  So viele Menschen sterben jährlich in Deutschland an im Krankenhaus zugezogenen Infektionen

In Deutschland kommt es laut jüngsten Einschätzungen jährlich zu 400.000 bis 600.000 im Krankenhaus erworbenen Infektionen. Eine am Freitag veröffentliche Studie vom Robert Koch-Institut (RKI) hat damit frühere Hochrechnungen bestätigt.

Die Zahl der durch Krankenhauskeime verursachten Todesfälle kann nun durch eine weiterentwickelte Methodik verlässlicher erfasst werden und liegt jetzt bei 10.000 bis 20.000, hieß es in der RKI-Pressemitteilung. Die früheren Schätzungen haben 10.000 bis 15.000 Todesfälle pro Jahr ergeben.

Generell sind Todesfälle durch Krankenhausinfektionen schwer zu bestimmen, insbesondere weil viele Betroffene an schweren Grundkrankheiten leiden, die bereits ohne Krankenhausinfektion häufig zum Tod führen.

Der Anteil der Patienten, die sich während eines Krankenhaus-Aufenthalts eine Infektion zuziehen, ist in Deutschland mit rund 3,6 Prozent niedriger als im EU-Durchschnitt (5,5 Prozent). Bezogen auf die gesamte Bevölkerung liegt Deutschland bei der Zahl der Infektionen und Todesfälle jedoch über dem europäischen Schnitt.

So erkranken hierzulande jährlich 500 bis 650 Patienten pro 100.000 Einwohner an einer Krankenhausinfektion, im EU Durchschnitt sind es 450 bis 500 Erkrankte pro 100.000 Einwohner.

Eine wesentliche Ursache für die höhere Krankheitslast in Deutschland ist die größere Zahl an stationär behandelten Patienten und Krankenhausbetten. Deutschland hat in Europa die höchste Anzahl an Krankenhausbetten und die zweithöchste Anzahl an Krankenhauspatienten pro 1.000 Einwohner und Jahr.

Die Wissenschaftler haben für die neue Studie fünf Infektionen betrachtet, die fast 80 Prozent der im Krankenhaus erworbenen Infektionen ausmachen, Lungenentzündungen, Harnwegsinfektionen, Wundinfektionen, Clostridium difficile-Infektionen und Blutstrominfektionen. 

Am Ende des 20. Jahrhunderts hat der hohe Antibiotikaverbrauch bei der Behandlung von bakteriellen Infektionskrankheiten zu einer deutlichen Zunahme von multiresistenten Problemerregern geführt, gegen die fast kein Antibiotikum mehr wirkt. In den meisten Fällen handelt es sich um den methillicinresistenten Staphylococcus aureus - kurz MRSA.

sputniknews


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