Große Aufgaben, wenig Zeit

  02 Dezember 2019    Gelesen: 910
Große Aufgaben, wenig Zeit

Nach Ansicht vieler Forscher bleibt nicht mehr viel Zeit, um den Klimawandel auf ein erträgliches Maß zu begrenzen. Vor diesem Hintergrund beginnt in Madrid die 25. Weltklimakonferenz. Schon jetzt drängt die Zeit für Entscheidungen – und es müssen dicke Bretter gebohrt werden.

Es geht vor allem um drei große Themen: höhere Selbstverpflichtungen der Staaten für mehr Klimaschutz, eine Einigung auf Regeln für einen globalen Emissionshandel und das Streben nach mehr Tempo für einen globalen Klimaschutz. Erwartet werden in Madrid rund 25.000 Besucher und Teilnehmer, darunter Staats- und Regierungschefs, Wissenschaftler, Unterhändler und Aktivisten. Auch die USA schicken Vertreter, obwohl die Vereinigten Staaten ihren Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen erklärt haben.

Darin haben sich die Staaten 2015 vorgenommen, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen. Seitdem dienen die UNO-Gipfel der Umsetzung des Abkommens. So sollen die Unterzeichnerstaaten im kommenden Jahr eigene Klimaschutzpläne vorlegen. In Madrid außerdem auf der Tagesordnung: Eine Verständigung darüber, wie arme Staaten für Zerstörungen entschädigt werden, die durch die Folgen des Klimawandels verursacht werden.

Guterres: „Die Natur zahlt mit gleicher Münze zurück“

UNO-Generalsekretär Guterres nannte die derzeitigen Maßnahmen der Weltgemeinschaft gegen den Klimawandel „völlig unzureichend“. Er sprach von einem „Krieg gegen die Natur“, der beendet werden müsse, da die Natur „mit gleicher Münze zurückzahle“.

Der UNO-Generalsekretär warf insbesondere den großen Industriestaaten Untätigkeit vor und erklärte, die Länder mit dem größten CO2-Ausstoß würden ihren Teil nicht erledigen. Ohne diese Maßnahmen seien die Klimaziele aber nicht zu erreichen. Die Weltgemeinschaft hatte sich 2015 beim Klimagipfel in Paris auf das Ziel geeinigt, die globale Klimaerwärmung auf unter zwei Grad zu beschränken.

Forschende: „Wir nähern uns den ‚tipping points‘“

Möglich ist das nach Ansicht vieler Forscherinnen und Forscher noch – aber die Zeit wird langsam knapp. Die Auswirkungen des Klimawandels, die bislang beobachtet werden, entsprächen den Vorhersagen, sagt Hans-Otto Pörtner, Forscher am Alfred-Wegener-Institut und Autor für den Weltklimarat IPCC: „Wir haben einige Phänomene wie extreme Niederschläge, Hitzeperioden, die Intensität von Stürmen vor allen Dingen in den Tropen, wo wir sagen müssen: Ja, das liegt im Rahmen dessen, was wir aus den Projektionen erwarten würden.“

Entscheidend ist nach Angaben der Forscher vor allem die Frage, wann die sogenannten „tipping points“ erreicht werden, die das Tempo des Klimawandels deutlich beschleunigen könnten. Forschende unter anderem des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung kamen zu dem Ergebnis, dass diese Grenzwerte früher erreicht werden könnten als bislang gedacht. Dazu zählen nach ihren Angaben die Entwaldung des Amazonasgebiets sowie der Rückgang der Eisdecke auf Grönland und in der Antarktis.

Rekordwerte von Treibhausgasen in der Atmosphäre

Die Konzentration von CO2, aber auch von Methan und Lachgas in der Atmosphäre hat inzwischen Rekordwerte erreicht. Zudem sehen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Hinweise darauf, dass auch ein Temperaturanstieg um zwei Grad dem Planeten großen Schaden zufügen würde. UNO-Klimachefin Espinosa formuliert es so: „Die Wissenschaft sagt uns, wir sind noch rechtzeitig dran.“ Das bedeute nicht, die Welt bis morgen zu ändern – aber man müsse die Entscheidungen heute treffen.

Vorschläge zum Emissionshandel gibt es seit Jahrzehnten: Länder und Unternehmen sollen durch

Der UNO-Gipfel in Madrid dauert bis zum 13. Dezember.

Deutschlandfunk


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