"New York Times" wirbt für Demokratinnen Klobuchar und Warren

  20 Januar 2020    Gelesen: 634
    "New York Times"   wirbt für Demokratinnen Klobuchar und Warren

Wer soll im November 2020 gegen Donald Trump antreten? Die "New York Times" legt sich fest: Amy Klobuchar und Elizabeth Warren seien am besten geeignet. Für Joe Biden hingegen sei es Zeit, "die Fackel weiterzugeben".

Für ihren Eingriff in den US-Präsidentschaftswahlkampf hat die Redaktionsleitung der „New York Times“ eine dramatische Optik gewählt. In weißen Lettern auf grauem Grund verkündet sie ihre Entscheidung, gleich zwei demokratische Politikerinnen zu unterstützen. Das sei ein „Bruch mit der Konvention“ – bei vergangenen Wahlkämpfen hatte sich das Blatt auf eine Person festgelegt.

Darunter folgen zwei Porträts von Amy Klobuchar, der moderaten Senatorin aus Minnesota, und Elizabeth Warren, der progressiven Senatorin aus Massachusetts. Diese beiden hält das „Editorial Board“ der Zeitung für am besten geeignet, um bei der Präsidentschaftswahl im November dieses Jahres Amtsinhaber Donald Trump zu schlagen.

Dass Trump abgewählt werden muss, daran lässt der Artikel keinen Zweifel. Der Präsident stehe für „weißen Nativismus“ im eigenen Land und „America First“-Alleingänge im Ausland, dreiste Korruption, eskalierende Kulturkämpfe, eine Justiz voller Ideologen und die Verehrung einer mythologischen Vergangenheit, in der die Hierarchie in der amerikanischen Gesellschaft klar definiert gewesen sei.

Doch wer soll gegen ihn antreten? Der erfahrene Ex-Vizepräsident Joe Biden vielleicht, oder der 2016 an Hillary Clinton gescheiterte Bernie Sanders? Nein, findet die Führung der „New York Times“, Biden verspreche vor allem die Rückkehr in alte Zeiten und sei zudem schon 77 Jahre alt: „Es ist Zeit für ihn, die Fackel an eine neue Generation politischer Führungskräfte weiterzureichen.“ Sanders gehe ebenfalls auf die 80 zu, außerdem sei seine Gesundheit nach dem Herzinfarkt im Oktober ein Grund zur Sorge. Politisch lasse Sanders zu wenig Kompromissbereitschaft erkennen.

Stattdessen hat sich die „New York Times“ für Amy Klobuchar als Vertreterin des moderaten Demokratenflügels und für die Partelinke Elizabeth Warren entschieden. Sie seien „die effektivsten Fürsprecherinnen“ des jeweiligen Lagers. Während Klobuchar das Charisma und die Entschlossenheit des Mittleren Westens verkörpere, sei Warren „eine talentierte Geschichtenerzählerin“. Eine Präferenz für eine der beiden äußert die „New York Times“ nicht.
Warren scherzte nach der Bekanntgabe auf Twitter, Klobuchar und sie seien nun wohl beide "ungeschlagen in Wahlen und ungeschlagen in der Unterstützung durch die New York Times!" Klobuchar schrieb dazu schlicht: "Eine Ehre!"

In der Vergangenheit hat das Blatt oft Kandidaten unterstützt, die dem Establishment der Demokraten zusagten. So sprach sich das „Editorial Board“ 2008 und 2016 für Hillary Clinton aus. 2000 war es Al Gore, 2004 John Kerry.

  spiegel


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