Erdogan will von Deutschland Hilfe für Frieden in Idlib

  22 Februar 2020    Gelesen: 632
  Erdogan will von Deutschland Hilfe für Frieden in Idlib

Ankara/Berlin/Moskau (Reuters) - Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan fordert von Deutschland und Frankreich Hilfe zur Lösung der Krise in der syrischen Provinz Idlib.

Die Angriffe in der an die Türkei grenzenden Region müssten gestoppt werden, sagte Erdogan nach Angaben seines Präsidialamts vom Freitag in einem Telefonat mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron. In Idlib hat eine von Russland geleitete Offensive syrischer Regierungstruppen gegen Rebellen zahllose Zivilisten in die Flucht getrieben. Merkel und Macron hatten am Donnerstag am Rande des EU-Gipfels mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert und einen sofortigen Stopp der Kämpfe in Idlib gefordert.

Bundesaußenminister Heiko Maas äußerte sich sehr besorgt zur Lage in Idlib. “Das, was dort stattfindet, ist eine Katastrophe zulasten von Millionen von Menschen.” Man sei zusammen mit den europäischen Partnern dabei, auf die beteiligten Seiten einzuwirken, besonders auf Russland, sagte Mass in Berlin. Man werde aber auch gegenüber der Türkei deutlich machen, dass eine baldige Deeskalation nötig sei. Auch über den UN-Sicherheitsrat werde man Druck auf die beteiligten Konfliktparteien erhöhen.

In ihrem Gespräch mit Putin hatten Merkel und Macron einem Sprecher der Bundesregierung zufolge ihre Bereitschaft erklärt, sich gemeinsam mit Putin und Erdogan zu treffen, um eine politische Lösung zu erzielen. Das russische Präsidialamt bestätigte, dass in Moskau über die Möglichkeit eines Syrien-Gipfels in dieser Konstellation diskutiert werde. Zugleich wies das Verteidigungsministerium Berichte zurück, dass in Idlib Hunderttausende in Richtung Türkei auf der Flucht seien. Unter anderem Drohneneinsätze hätten ein anderes Bild ergeben.

Die Vereinten Nationen (UN) warnten vor einem “Blutbad” in der Region. Die anhaltende Gewalt müsse gestoppt werden, sagte ein Sprecher der UN-Koordinierungsstelle für humanitäre Angelegenheiten in Genf. Im Nordwesten Syriens seien 900.000 Menschen auf der Flucht, aber in einem immer kleineren Gebiet eingekesselt. Rund 60 Prozent dieser Flüchtlinge seien Kinder. Idlib ist in dem seit neun Jahren andauernden syrischen Bürgerkrieg eines der letzten Rückzugsgebiete von Rebellengruppen, von denen einige die Unterstützung der Türkei haben. Bemühungen um eine dauerhafte Waffenruhe scheiterten.


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