Putin zögert nach Trumps G7-Einladung

  01 Juni 2020    Gelesen: 397
Putin zögert nach Trumps G7-Einladung

Den für Juni in Washington geplanten G7-Gipfel verschiebt US-Präsident Trump auf den Herbst. Auch Russland will er diesmal einladen. Dort zeigt man sich offen für Gespräche. Allerdings macht Moskau deutlich, dass es noch viel Klärungsbedarf gibt.

Russland zeigt sich nach dem Vorstoß von US-Präsident Donald Trump für eine Erweiterung der G7 offen für einen Dialog. Jedoch gebe es noch "viele Fragen", sagte Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow. Man müsse mehr Einzelheiten kennen, bevor man auf den Vorschlag, zum Gipfel der sieben führenden Industriestaaten auch Russland, Australien, Südkorea und Indien einzuladen, antworten könne.

"Im Moment kennen wir keine Details dieses Vorschlag", so Peskow. Es sei nicht klar, ob es sich um einen offiziellen Vorschlag handele, sagte Peskow. Russland wolle zunächst mehr darüber erfahren, was auf der Tagesordnung stehen, wie das Format aussehen sollte und wer überhaupt eingeladen sei. Aber der russische Präsident Wladimir Putin befürworte ein Gespräch über dieses Thema.

Trump hatte am Samstag erklärt, er werde den für Juni in Washington geplanten Gipfel auf September oder später verschieben und bei der Gelegenheit die Liste der Gäste um die Staats- und Regierungschefs der genannten vier Länder erweitern. Die Zusammensetzung sei völlig veraltet, sagte Trump auf dem Rückflug von Cape Canaveral in Florida nach Washington vor Journalisten. Er habe nicht den Eindruck, dass die G7 gut vertrete, was in der Welt vor sich gehe.

Thema des Gipfeltreffens soll einer Sprecherin des US-Präsidenten zufolge auch China sein. Derzeit nehmen die Spannungen zwischen den USA und der Volksrepublik wieder zu. Trump wirft China eine Verschleierungstaktik beim Ausbruch des Coronavirus vor. Zudem leitete Trump das Ende der wirtschaftlichen Privilegien für Hongkong in die Wege, weil China ein umstrittenes Sicherheitsgesetz vorantreibt. Mit diesem würde die Führung in Peking Kritikern zufolge ihren Zugriff auf die Sonderverwaltungszone festigen. Kommentatoren in Moskau sagten, dass Russland sich auf keinen Fall einer womöglich von Trump geplanten Anti-China-Fraktion in der Weltpolitik anschließen werde.

Deutschland reagiert verhalten auf Trumps Idee

Deutschland, das neben den USA, Kanada, Japan, Großbritannien, Frankreich und Italien zur G7 gehört, reagierte verhalten auf Trumps Vorstoß zur Erweiterung der Gruppe. "Wir warten auf die weiteren Informationen durch die USA, die ja Gastgeber sind", sagte ein Regierungssprecher am Sonntag. Australien begrüßte den Vorschlag. Südkorea will mit den USA beraten.

Ein früherer Vorstoß des US-Präsidenten für eine Rückkehr Russlands war bei den sechs anderen Staaten auf Ablehnung gestoßen. Russland wurde 2014 nach der Einverleibung der ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim aus der Gruppe ausgeschlossen. Die USA und die EU erließen zudem Sanktionen, die bis heute in Kraft sind.

Quelle: ntv.de, kst/Reuters


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