Trumps Ex-Anwalt nach Haftentlassung wieder im Gefängnis

  10 Juli 2020    Gelesen: 390
Trumps Ex-Anwalt nach Haftentlassung wieder im Gefängnis

Wegen der Coronakrise durfte Michael Cohen im Mai das Gefängnis verlassen. Weil der Ex-Anwalt von Donald Trump gegen den Hausarrest verstoßen hat, sitzt er nun erneut ein. Sein Anwalt vermutet aber einen anderen Grund.

In einem viel beachteten Prozess wurde Michael Cohen, einst Anwalt und Vertrauter von US-Präsident Donald Trump, im Dezember 2018 zu drei Jahren Haft verurteilt. Wegen der Corona-Pandemie wurde er im Mai aus dem Gefängnis entlassen - musste sich jedoch in Hausarrest begeben. Weil er gegen die festgelegten Auflagen verstoßen hat, sitzt Cohen nun wieder hinter Gittern. Das sagte ein Sprecher der Gefängnisbehörden am Donnerstag in New York.

Die frühere rechte Hand von Trump war im Mai im Zuge von Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus unter Häftlingen aus dem Gefängnis entlassen worden. Er durfte aber seine Wohnung nicht verlassen. In der vergangenen Woche veröffentlichte das Boulevardblatt "New York Post" dann ein Foto des Anwalts, das ihn auf der Terrasse eines Restaurants im New Yorker Stadtteil Manhattan zeigte.

Cohens Rechtsberater Lanny Davis spekulierte jedoch, die erneute Gefängniseinweisung könnte damit zu haben, dass der einstige Trump-Intimus in den kommenden Monaten ein Buch herausbringen wolle.

Cohens Anwalt vermutet andere Gründe hinter der Einlieferung ins Gefängnis
Cohen habe sich zunächst den Auflagen widersetzen wollen, wonach er nicht mit den Medien sprechen und das Buch nicht veröffentlichen dürfe, sagte Davis zu Reportern. Cohen habe sich dann jedoch gefügt, als ihm die Rückkehr hinter Gitter angedroht worden sei. Dennoch sei er wieder ins Gefängnis gebracht worden. Dass Cohens erneute Einlieferung mit seinem Restaurantbesuch zu tun haben könnte, nannte Davis "Blödsinn".

Cohen war im Dezember 2018 wegen Steuer- und Finanzdelikten sowie Falschaussagen zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Der Anwalt hatte unter anderem vor der Präsidentschaftswahl 2016 Schweigegelder an zwei Frauen gezahlt, die nach eigenen Angaben Sex mit Trump gehabt hatten. Eine von ihnen ist die Pornodarstellerin Stormy Daniels. Cohen verstieß damit gegen die Gesetze zur Wahlkampffinanzierung.

Mit den juristischen Folgen der Schweigegeldzahlungen befasste sich am Donnerstag auch der oberste US-Gerichtshof: Der Supreme Court in Washington urteilte, dass ein New Yorker Staatsanwalt im Zuge seiner Ermittlungen zu dem Fall grundsätzlich Finanzunterlagen Trumps anfordern darf. Der Präsident genieße keine "absolute Immunität", mit der er eine Herausgabe solcher Dokumente verhindern könne.

Der Gerichtshof fügte Trump damit eine schwere juristische Niederlage zu. Allerdings wurde der Fall zugleich an Gerichte unterer Instanz zurücküberwiesen. Die juristischen Auseinandersetzungen über Trumps Steuererklärungen und weitere Finanzunterlagen dürften sich also weiter hinziehen.

spiegel


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