UNO-Abstimmung mit Folgen für Millionen Menschen

  10 Juli 2020    Gelesen: 460
UNO-Abstimmung mit Folgen für Millionen Menschen

Der UNO-Sicherheitsrat befasst sich heute erneut mit einer Resolution, von der die weitere Hilfe für Millionen Menschen im Bürgerkriegsland Syrien abhängt. Dem von Deutschland und Belgien eingebrachten Entwurf zufolge sollen zwei Grenzübergänge zwischen der Türkei und Syrien für sechs weitere Monate offen gehalten werden.

Dadurch sollen weiterhin Hilfsgüter in Teile des Landes gebracht werden können, die nicht von der syrischen Regierung kontrolliert werden. Am Dienstag war ein Vorschlag zur Offenhaltung der beiden Grenzübergänge für zwölf Monate am Veto Russlands und Chinas gescheitert. Russland will einen Gegenentwurf durchbringen, der nur einen offenen Grenzübergang vorsieht. Sollte es zu keiner Einigung kommen, könnte Lastwagen mit Hilfsgütern die Einfahrt in bestimmte Teile Syriens verwehrt werden.

Bedrohung Hungertod

Der stellvertretende Generalsekretär des Deutschen Roten Kreuzes, Richert, sagte im SWR, es sei beschämend, die Not von Menschen zum Spielball der Politik zu machen. 70 Prozent der Menschen in Syrien hätten keine Ressourcen mehr, auf die sie zurückgreifen können. Der Nahost-Experte Perthes kritisierte im Deutschlandfunk, dass die syrische Regierung versuche, die rund drei Millionen Binnenflüchtlinge im Grenzgebiet im Nordwesten auszuhungern. Sollte der UNO-Sicherheitsrat keine Lösung finden, dann könnten die Hilfslieferungen im ganzen Land eingestellt werden. Darunter würden elf Millionen Menschen leiden.

Die stellvertretende Vorsitzende des Verbands deutsch-syrischer Hilfsvereine, Osman, sagte im Deutschlandfunk Kultur: „Wir sehen, dass tagtäglich Menschen sterben, weil keine Medizin über die Grenze kommt, weil keine Lebensmittel über die Grenzen kommen. Die Bombardierungen hätten zum Glück seit März fast aufgehört. „Aber die Menschen sterben jetzt nicht mehr an Übergriffen, an chemischen Attacken, sondern an Hunger. Und wir werden sehr, sehr viele Tausende Hungertote haben, wenn sich da nichts ändert.“

deutschlandfunk


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