Größte Verlust bei Deutsche Bahn 

  30 Juli 2020    Gelesen: 490
Größte Verlust bei Deutsche Bahn 

Wochenlang verirrte sich kaum ein Fahrgast in die Züge: Die Pandemie hat der Deutschen Bahn ein dickes Minus eingebrockt. Bis Juli schrieb der Staatskonzern einen Verlust von 3,7 Milliarden Euro.

Die Coronakrise hat bei der Deutschen Bahn bereits zum Halbjahr für den größten Verlust ihrer Geschichte gesorgt. Das Minus nach Steuern betrage 3,7 Milliarden Euro teilte der Staatskonzern mit. Bereits aus dem regulären Betrieb ergab sich demnach ein Verlust von 1,8 Milliarden Euro noch vor Steuern und Zinszahlungen. Dieser werde im Gesamtjahr 2020 wohl auf 3,5 Milliarden Euro weiter steigen, schätzt die Bahn.

"Das Virus hat unseren erfolgreichen Wachstumskurs jäh ausgebremst und die Deutsche Bahn in die schlimmste finanzielle Krise seit ihrem Bestehen gestürzt", sagte Bahn-Chef Richard Lutz. Dennoch werde der Konzern auch wegen des Klimaschutzprogramms der Regierung weiter investieren und weiter einstellen. Allein im ersten Halbjahr habe man 19.000 Zusagen an Bewerber gegeben.

Zum Betriebsverlust im ersten Halbjahr addierte sich noch eine Sonderabschreibung auf den Wert der Nahverkehrstochter Arriva von 1,4 Milliarden Euro, weitere Sondereffekte sowie Steuerzahlungen. Dies führte zum Verlust von 3,7 Milliarden Euro, den der Konzern auch in einem Gesamtjahr seit seiner Gründung 1994 noch nie eingefahren hat. Der Umsatz sackte auf 19,4 Milliarden Euro von 22 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum ab.

Allerdings hatte die Bahn schon vor der Coronakrise erhebliche Schwierigkeiten, besonders im Güterverkehr. Die Schulden stiegen so rasant, da der Konzern aus eigenen Mitteln sogar die nötigsten Investitionen nicht mehr bezahlen konnte. Insidern zufolge liegen die Nettofinanzschulden inzwischen über 27 Milliarden Euro und damit mehr als drei Milliarden Euro höher als zu Jahresbeginn. Die Bundesregierung will die Bahn unter anderem mit einer Kapitalspritze von über fünf Milliarden Euro stützen.

Das Unternehmen hatte trotz des Passagier-Einbruchs in der Krise auch auf Wunsch der Bundesregierung bis zu 90 Prozent ihrer Züge weiterfahren lassen. Obwohl wieder mehr Menschen reisen, lag die Auslastung zuletzt immer noch bei etwa der Hälfte der Vor-Corona-Zeit. 

spiegel


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