Über 100 Tote und mehr als 3.700 Verletzte bei Explosion in Beirut

  05 Auqust 2020    Gelesen: 684
Über 100 Tote und mehr als 3.700 Verletzte bei Explosion in Beirut

Im Libanon hat es bei einer gewaltigen Explosion im Hafen der Hauptstadt Beirut nach Angaben des Gesundheitsministeriums mindestens 100 Tote sowie über 3.700 Verletzte gegeben. Dem Auswärtigem Amt in Berlin zufolge ist auch Personal der deutschen Botschaft unter den Verletzten. Fernsehbilder zeigten Verwüstungen und Rauch im Stadtzentrum.

Durch die Wucht wurden auch in Hunderten Metern Entfernung Fensterscheiben, Türen und Balkone zerstört, Menschen liefen unter anderem mit Schnittwunden durch die Straßen. Aufgrund der vielen Verletzten ruft das libanesische Rote Kreuz im Land zu Blutspenden auf. Lokale Medien berichten von teils zerstörten sowie überfüllten Krankenhäusern.

Regierungschef Diab sprach in einer TV-Ansprache von einer Katastrophe. Er kündigte an, dass die für die Explosion Verantwortlichen „den Preis zahlen“ müssten. Geheimdienstchef Ibrahim erklärte, die Explosion sei möglicherweise von hochexplosivem Material ausgelöst worden, das auf einem Schiff konfisziert und im Hafen gelagert worden sei. Wie es zu der Explosion kam, ist noch unklar. Die Regierung kündigte eine dreitägige Staatstrauer an.

Neben Deutschland sicherten zahlreiche Staaten und Organisationen dem Libanon Unterstützung zu, darunter Zypern, Iran, die USA und die EU. Auch Israel, das sich offiziell mit dem Libanon im Krieg befindet, erklärte sich bereit, Unterstützung zu leisten. Die Bunderegierung sei erschüttert über die Berichte und Bilder, hieß es von Bundeskanzlerin Merkel. Frankreichs Präsident Macron erklärte, sein Land werde medizinisches Hilfsmaterial nach Beirut schicken.

Wirtschafts- und Schuldenkrise

Der Libanon befindet sich in einer Wirtschafts- und Schuldenkrise. Das libanesische Pfund verlor in den vergangenen Monaten rund 80 Prozent seines Wertes im Vergleich zum US-Dollar. Zuletzt war der Strom im Libanon bis zu 20 Stunden am Tag ausgefallen, weshalb es zu Protesten kam. Die Stromausfälle erschwerten laut Gesundheitsminister Hassan auch die Suche nach Vermissten in der Nacht.

deutschlandfunk


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