Reiche schaden dem Klima sehr viel stärker als Arme

  21 September 2020    Gelesen: 488
Reiche schaden dem Klima sehr viel stärker als Arme

Das reichste Prozent der Weltbevölkerung stößt einer Studie zufolge mehr als doppelt so viele klimaschädliche Kohlenstoffdioxid-Emissionen aus als die gesamte ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. Das geht aus einem Bericht hervor, den die Entwicklungsorganisation „Oxfam“ veröffentlicht hat.

„Oxfam“ fordert daher umgehend, den CO2-Verbrauch der Wohlhabenden einzuschränken, mehr in öffentliche Infrastruktur zu investieren und die Wirtschaft klimagerecht umzubauen.

Der Bericht „Confronting Carbon Inequality“ (Deutsch: Konfrontation mit Kohlenstoffungleichheit – Anm. d. Red.) konzentriert sich auf den klimapolitisch wichtigen Jahren von 1990 bis 2015, in denen sich die Emissionen weltweit verdoppelt haben. Die reichsten zehn Prozent (630 Millionen) seien in dieser Zeit für über die Hälfte (52 Prozent) des CO2-Ausstoßes verantwortlich gewesen, berichtet die Organisation. Das reichste Prozent (63 Millionen) allein habe 15 Prozent verbraucht, während die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung nur für sieben Prozent verantwortlich gewesen sei.

Die katastrophalen Folgen der Klimakrise seien schon heute vielerorts spürbar. „Verantwortlich dafür ist eine Politik, die auf Konsumanreize setzt, immerwährendes Wachstum verspricht und die Welt ökonomisch in Gewinner und Verlierer spaltet“, sagte Ellen Ehmke, Expertin für sozialeUngleichheit bei Oxfam Deutschland. „Für den Konsumrausch einer reichen Minderheit zahlen die Ärmsten den Preis.“

In Deutschland sind laut Oxfam die reichsten zehn Prozent oder 8,3 Millionen Menschen für 26 Prozent der deutschen CO2-Emissionen im untersuchten Zeitraum verantwortlich. Die mit 41,5 Millionen Menschen fünf Mal größere ärmere Hälfte der deutschen Bevölkerung habe mit 29 Prozent nur etwas mehr verbraucht. Ein Hebel im Kampf gegen den Klimawandel sei der Verkehr, insbesondere der Flugverkehr. Besonders kritisch sieht „Oxfam“ die Nutzung der Stadtgeländewagen (SUV), die zwischen 2010 und 2018 die zweitgrößten Emissionstreiber gewesen seien.

„Wir müssen die Klima- und die Ungleichheitskrise zusammen lösen“, sagte Ehmke.
Der exzessive CO2-Verbrauch der Reichsten gehe auf Kosten aller und müsse eingeschränkt werden. „Steuern für klimaschädliche SUVs und häufiges Fliegen wären ein erster Schritt.“

Auch die Klimaaktivistin Greta Thunberg kommentierte die Studienergebnisse via Twitter: Die Klimakrise sei nichts, was „wir“ geschaffen haben.

„‚Wir‘ sind nicht gleichermaßen dafür verantwortlich, die Zukunft zu stehlen“, betonte sie.

„Das reichste 1 Prozent hat mehr zur #Klimakatastrophe beigetragen als die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. Dann muss das reichste 1 Prozent auch für die Folgeschäden zur Kasse gebeten werden“, fordert die Linke-Politikerin Sahra Wagenknecht.

Millionärssteuern und hohe Steuern auf Luxuskonsum seien das Mindeste, so Wagenknecht.

sputniknews


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