Ausländische Journalisten beklagen »rapiden Rückgang der Medienfreiheit«

  02 März 2021    Gelesen: 395
Ausländische Journalisten beklagen »rapiden Rückgang der Medienfreiheit«

Einschüchterung, Belästigung, Visa-Probleme: Wieder einmal hat in einer Umfrage kein Auslandskorrespondent in China angegeben, dass sich die Bedingungen vor Ort verbessert hätten. Das Gegenteil sei der Fall.

China geht laut einer Umfrage immer schärfer gegen die Arbeit ausländischer Journalistinnen und Journalisten vor. In einer jährlichen Befragung, deren Ergebnisse der Auslandskorrespondentenclub (FCCC) in Peking vorlegte, habe das dritte Jahr in Folge kein einziger China-Korrespondent angegeben, dass sich seine Arbeitsbedingungen verbessert hätten.

Im Gegenteil hätten die chinesischen Behörden ihre Bemühungen, die Arbeit ausländischer Reporterinnen zu vereiteln, »dramatisch verstärkt«. Alle zur Verfügung stehenden Mittel seien genutzt worden, um Journalisten einzuschüchtern und zu belästigen.

So seien auch Reisebeschränkungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie als Vorwand benutzt worden, um die Arbeit von Journalistinnen weiter einzuschränken oder ihnen die Einreise gleich ganz zu verwehren. Die Behörden beriefen sich auf Bedenken hinsichtlich der öffentlichen Gesundheit, um Reportern den Zugang zu sensiblen Gebieten zu verweigern, und drohten ihnen mit erzwungener Quarantäne, heißt es weiter. Auch Visabeschränkungen wurden eingesetzt, um Druck auf die Berichterstattung auszuüben.

Besonders Journalistinnen aus Staaten mit angespannten Beziehungen zu China bekamen den Druck der Behörden zu spüren. In der größten Ausweisungswelle seit dem Massaker am Platz des Himmlischen Friedens 1989 hätten so mindestens 18 Journalisten von drei US-Medien in der ersten Jahreshälfte 2020 das Land verlassen müssen. Zudem reisten zwei australische Korrespondenten aus, nachdem sie ins Visier der chinesischen Sicherheitsbehörden geraten waren.

Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums sagte, die Behauptungen in dem Bericht seien »unbegründet«: »Wir heißen Medien und Journalisten aus allen Ländern immer willkommen, um in China im Einklang mit dem Gesetz zu berichten. Was wir ablehnen, ist ideologische Voreingenommenheit gegen China und Fake News im Namen der Pressefreiheit.«

Der FCCC zeigte sich »äußerst enttäuscht über diesen rapiden Rückgang der Medienfreiheit in China«. Auch mit Blick auf die bevorstehenden Olympischen Winterspiele in Peking forderte der Verband die chinesische Regierung dazu auf, ausländische Journalistinnen und Journalisten ohne Einschränkungen ihre Arbeit machen zu lassen. Die Informationen basieren auf Interviews mit Büroleitern, einer Umfrage unter Korrespondentinnen und rund 150 Antworten.

spiegel


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