Nationalgarde soll Kapitol länger beschützen

  05 März 2021    Gelesen: 448
Nationalgarde soll Kapitol länger beschützen

Nach dem Sturm von Trump-Anhängern auf das US-Kapitol rückt die Nationalgarde an, um das Parlamentsgebäude zu sichern. Da Geheimdienste vor weiteren Angriffen warnen, sollen die Soldaten nun länger als geplant in Washington bleiben. Ursprünglich endet ihr Auftrag kommende Woche.

Die für das US-Kapitol zuständige Polizei hat übereinstimmenden Medienberichten zufolge eine längere Unterstützung durch die Nationalgarde zur Sicherung des Parlamentsgebäudes beantragt. Im Falle einer Zusage würden die Soldaten noch bis Mai - also zwei Monate länger als geplant - am Kapitol im Einsatz sein, berichteten unter anderem die "Washington Post" und der Nachrichtensender CNN unter Berufung auf Beamte im Verteidigungsministerium.

Der ursprüngliche Plan sieht vor, dass der Einsatz von mehreren Tausend Reservisten kommende Woche endet. Das Pentagon verwies auf Anfrage auf die Kapitol-Polizei, von der zunächst keine Bestätigung für die Berichte zu erhalten war.

Anhänger des abgewählten und inzwischen aus dem Amt geschiedenen US-Präsidenten Donald Trump hatten am 6. Januar während einer Sitzung des Kongresses das Kapitol gestürmt und dort Chaos und Verwüstung angerichtet. Die Kapitol-Polizei geriet danach in die Kritik, weil Sicherheitskräfte des Parlaments nicht auf den Angriff vorbereitet waren und die Eindringlinge nicht stoppen konnten. Mindestens fünf Menschen kamen bei den Krawallen ums Leben, darunter ein Polizist. Der damalige Chef der Kapitol-Polizei, Steven Sund, trat zurück.

Die Nationalgarde war nach dem Angriff auf das Kapitol zur Verstärkung der örtlichen Sicherheitskräfte angerückt. Für diesen Donnerstag gab es einen Gefahrenhinweis: Die Kapitol-Polizei hatte am Mittwoch mitgeteilt, dass Geheimdienstinformationen auf einen möglichen Plan einer Miliz für einen Angriff auf das Kapitol hinwiesen. Die Lage war tagsüber zunächst ruhig geblieben.

Warnungen vor neuer Gewalt am 4. März gibt es schon seit Wochen. Anhänger der rechtsextremen Verschwörungsbewegung QAnon glauben, dass Trump an diesem Tag wieder an die Macht kommt und für eine zweite Amtszeit vereidigt wird. Bis 1933 legten die US-Präsidenten am 4. März ihren Amtseid ab.

Für die Sicherheitsbehörden ist es schwer einzuschätzen, wie ernst Gewaltandrohungen von Extremisten auf Online-Plattformen und in Chatgruppen zu nehmen sind. Angesichts des Behördenversagens bei dem Angriff am 6. Januar ist die Sorge allerdings groß, bei Einschätzungen wieder falsch zu liegen.

n-tv


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