Powell-Rede befeuert Ausverkauf an US-Börsen

  05 März 2021    Gelesen: 459
  Powell-Rede befeuert Ausverkauf an US-Börsen

An der New Yorker Aktienbörse machen die Anleger massiv Kasse. US-Notenbankchef Powell will von dem ultralockeren geldpolitischen Kurs nicht abweichen. Der Dow Jones rutscht nach seiner Rede ins Minus. Nur der Dollar legt kräftig zu.

Ein erneuter Anstieg der amerikanischen Anleiherenditen hat die US-Aktienmärkte in die Knie gezwungen. US-Notenbankchef Jerome Powell sieht den jüngsten Zinsanstieg nicht als Grund, um von seinem momentanen ultralockeren geldpolitischen Kurs abzuweichen. Einige Investoren hatten angesichts der an den Börsen grassierenden Inflationssorgen mit Signalen bezüglich der Anleihekäufe der Fed gerechnet.

An den Anleihemärkten zogen die Renditen in Reaktion auf Powells Rede deutlich an, der Dollar legte zu und gewann 0,7 Prozent. Im Gegenzug fiel der Euro unter die Marke von 1,20 Dollar.

An den Aktienmärkten verstärkte sich unterdessen die Talfahrt. Der Dow-Jones-Index verlor 1,1 Prozent auf 30.924 Punkte, nachdem er im Tagestief schon bei 30.548 Punkten gelegen hatte. Der S&P-500 fiel um 1,3 Prozent und für den Nasdaq-Composite ging es 2,1 Prozent nach unten.

Powell sagte bei einer Online-Veranstaltung des "Wall Street Journal", mit einem Aufschwung am Arbeitsmarkt sei zwar auch mit einem Anziehen der Preise zu rechnen. Aber es werde sehr wahrscheinlich im Zuge einer einsetzenden Konsumwelle nach Abebben der Pandemie bei einem Einmal-Effekt bleiben. Er rechne nicht damit, dass ein Preisauftrieb sich verfestige. Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen schraubte sich anschließend um weitere fünf Basispunkte nach oben auf 1,55 Prozent.

Technologieaktien müssen erneut Federn lassen
Spekulationen auf eine anziehende Inflation und einen vorzeitigen Ausstieg der Notenbanken aus ihrer ultra-lockeren Geldpolitik hatten den jüngsten Ausverkauf am Anleihemarkt ausgelöst. Die kurzfristigen Refinanzierungkosten der Banken am sogenannten Repo-Markt rutschten indes am Donnerstag untypischerweise ins Minus. Analysten zufolge deutete das angesichts des Ausverkaufs an den Bondmärkten auf eine angespannte Situation an den Geldmärkten hin.

Ein Sprung bei den Ölpreisen machte die Aktien der US-Mineralölriesen begehrt. Die Papiere von Chevron und Exxon kletterten um 2,7 und 4,6 Prozent. Im Sog dessen zogen Papiere von EOG Resources, Marathon Oil, APA Corp und Diamondback Energy um bis zu 7,8 Prozent an. Am Ölmarkt schossen die Preise beflügelt von einer anstehenden Verlängerung der Förderdrosselungen der großen Exporteure nach oben. Die Ölsorte Brent aus der Nordsee und US-Öl WTI verteuerten sich jeweils um mehr als fünf Prozent auf 67,47 beziehungsweise 64,51 Dollar je Barrel (159 Liter).

Technologieaktien mussten erneut Federn lassen. Aktien von Marvell Technology stachen mit einem Verlust von mehr als neun Prozent hervor, nachdem der Halbleiter-Hersteller auch für 2022 eine angespannte Situation bei Chip-Lieferungen vorausgesagt hatte. Im Sog eines fallenden Bitcoin-Kurses flogen Werte aus dem Kryptowährungssektor und von Unternehmen, die sich mit der zugrundeliegenden Blockchain-Technologie befassen, aus den Depots. So verbilligten sich die Papiere von Riot, Marathon, Overstock und Silvergate um bis zu elf Prozent.

n-tv


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