Arkansas führt Anti-Transgender-Gesetz ein

  07 April 2021    Gelesen: 514
Arkansas führt Anti-Transgender-Gesetz ein

Es ist eines der zentralen Themen im Kulturkampf amerikanischer Konservativer: Jetzt hat der Bundesstaat Arkansas das bisher weitreichendste Gesetz gegen die Selbstbestimmung von Transpersonen verabschiedet.

Trotz des Widerstands des Gouverneurs ist im US-Bundesstaat Arkansas ein umstrittenes Gesetz beschlossen worden, das geschlechtsangleichende Maßnahmen für Transjugendliche verbietet. Das Gesetz untersagt Ärzten, unter 18-Jährige für die Geschlechtsanpassung mit Hormonen oder Pubertätsblockern zu behandeln oder sie zu operieren.

Der republikanische Gouverneur Asa Hutchinson hatte am Montag zwar ein Veto gegen die vom Parlament abgesegnete Gesetzesvorlage eingelegt, wurde am Dienstag jedoch von der Abgeordnetenkammer und dem Senat überstimmt.

Führende medizinische Vereinigungen des Bundesstaates seien gegen das Gesetz, sagte Hutchinson am Montag. »Die geäußerte Sorge besteht darin, dass die Verwehrung der besten medizinischen Versorgung für Transjugendliche zu erheblichen Schäden für den jungen Menschen führen kann, von Suizidtendenzen und sozialer Isolation bis hin zu erhöhtem Drogenkonsum.« Er warnte auch, dass Jugendliche, die derzeit eine Hormonbehandlung machten, auf den Schwarzmarkt oder in einen anderen Bundesstaat ausweichen müssten, sobald das Gesetz in Kraft trete. Dies soll laut Medienberichten frühestens im Sommer passieren.

Die Zweigstelle der Bürgerrechtsorganisation American Civil Liberties Union (ACLU) sagte, sie habe vor, die Maßnahme bis dahin anzufechten. »Dies ist ein trauriger Tag für Arkansas, aber dieser Kampf ist noch nicht vorbei. Wir sind auf lange Sicht dabei«, sagte die ACLU-Direktorin in Arkansas, Holly Dickinson, in einer Erklärung.

Hutchinson hätte das Gesetz unterzeichnet, wenn es lediglich geschlechtsanpassende Operationen für Minderjährige verbieten würde, die in Arkansas ohnehin nicht durchgeführt würden, sagte der Gouverneur. In der jetzigen Form gehe es aber zu weit, es sei »extrem« und »Produkt des Kulturkampfes in Amerika«. Es stehe dem Staat nicht zu, sich in jede medizinische, menschliche und ethische Frage einzumischen.

Landesweit planen derweil mindestens 16 andere US-Bundesstaaten ähnliche Gesetze, die eine Behandlung von Transgender erschweren würden. Insgesamt brachten Republikaner allein 2021 bereits 93 Gesetzentwürfe in mindestens 22 Bundesstaaten zu Transgender-Themen ein, wie die LGBTQ-Organisation Human Rights Campaign bemängelte. Hutchinson hatte erst kürzlich ein Gesetz unterzeichnet, das den Ausschluss von Transfrauen aus Frauensportteams vorsieht. Dieses Verbot wurde dieses Jahr auch in Tennessee und Mississippi erlassen.

Im Gesetzestext ist die Rede davon, Jugendliche vor dem »Experimentieren« zu bewahren. Zudem heißt es darin, dass nach derzeitigem Stand klinischer Studien die Risiken einer Transition »bei Weitem« den Nutzen überwiegen würden. Insbesondere Operationen seien mit »zahlreichen und komplexen« Komplikationen und Risiken verbunden und unwiderruflich.

spiegel


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