Hotelkette Maritim plant "Notverkäufe"

  15 April 2021    Gelesen: 468
Hotelkette Maritim plant "Notverkäufe"

Seit Monaten liegt die Tourismus-Branche nahezu flach. Die Hotelkette Maritim verliert deshalb nach eigenen Angaben 140 Millionen Euro. Dem Familienunternehmen bleibe nichts anderes übrig, als Teile seiner Standorte zu verkaufen. Doch viel schlimmer ist der personelle Aderlass.

Wegen knapper Kassen in der Corona-Krise sieht sich die Hotelkette Maritim gezwungen, sich von einem Teil ihrer Standorte zu trennen. Man habe in Pandemiezeiten einen Liquiditätsverlust von 140 Millionen Euro verkraften müssen, teilte das Unternehmen aus Bad Salzuflen in Nordrhein-Westfalen mit.

"Obwohl wir vor der Pandemie über hohe Liquiditätsreserven verfügt haben, müssen wir nun über Hotel-Notverkäufe unser Überleben sichern", erklärte die Inhaberin des Familienunternehmens, Monika Gommolla. Einzelheiten zu diesen Verkäufen nannte sie nicht. Das Unternehmen mit seinen weltweit rund 5000 Beschäftigten hat nach eigenen Angaben 40 Hotels, 29 davon im Inland mit 3000 Beschäftigten. "Die Maritim Hotelgruppe ist von der Pandemie extrem hart getroffen", sagte die Aufsichtsratsvorsitzende.

"Bereits im vergangenen Jahr schlug der erste Lockdown mit fast 90 Prozent Umsatzausfall zu Buche." Nach einer kurzen Erholungsphase im Sommer seien durch Beherbergungsverbote touristischer Gäste seit November 2020 wieder 90-prozentige Umsatzausfälle an fast allen Maritim-Hotelstandorten zu verzeichnen, sagte Gommolla.

Auch personeller Aderlass ein Problem

Staatliche Hilfen seien nahezu ausgeblieben, es seien bisher nur zwei Millionen Euro ausgezahlt worden. "Dies erweckt den Eindruck, dass der größere Mittelstand in den betroffenen Branchen sich selbst überlassen und so kaputt gemacht wird", sagte die Firmeninhaberin. "Die Lage für die Hotellerie ist sehr ernst, so kann es nicht weitergehen." Auch für größere Unternehmen der Branche und inhabergeführte Hotelgruppen wie Maritim müssten die staatlichen Hilfen schnellstmöglich zur Auszahlung kommen.

Gommolla verwies auch auf einen personellen Aderlass als Krisenfolge. Man verliere hochqualifizierte Beschäftigte, die man selbst ausgebildet habe - das Unternehmen habe bereits 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weniger als vor der Pandemie. Befristete Verträge wurden notgedrungen nicht verlängert, Auszubildende nicht als Festangestellte übernommen und Mitarbeiter, die über Monate in Kurzarbeit waren, suchten sich Jobs in anderen Branchen. 2019 kam das Unternehmen laut Bundesanzeiger in Deutschland auf einen Umsatz von rund 426 Millionen Euro und auf einen Gewinn (Konzernergebnis) von 28 Millionen Euro. Zahlen zu 2020 wurden noch nicht publiziert.

Quelle: ntv.de, ses/dpa


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