Bakterienart bekommt "Pokémon"-Namen

  02 Mai 2021    Gelesen: 2109
  Bakterienart bekommt "Pokémon"-Namen

Pokémon hat es nun in die Mikrobiologie geschafft. Kölner Forscher sehen in einem neuen Bakterium optische Parallelen zum globalen Videospiel-Phänomen. Bakterien dieser Ordnung können allerdings bei Mensch und Tier schwere Lungenerkrankungen hervorrufen.

Forscher der Uni Köln haben sich bei der Benennung einer neu entdeckten Bakterien-Gattung vom beliebten Videospiel "Pokémon" inspirieren lassen. Sie tauften die winzigen Organismen "Pokemonas", wie die Hochschule erklärte. Ausschlaggebend für die Namenswahl war der Lebensstil der Bakterien, die den Angaben zufolge in kugeligen Amöben anzutreffen sind. Das erinnerte die Wissenschaftler an die Mini-Monster aus dem Spiel "Pokémon", die - wenn sie gerade nicht gebraucht werden - in kugelrunden Bällen aufbewahrt werden. Im Spiel sind das die sogenannten Pokébälle.

Die bisher unbeschriebenen Bakterien gehören den Angaben zufolge zur Ordnung Legionellales. Bakterien dieser Ordnung werden von der Wissenschaft mit Interesse beobachtet, da einige bei Mensch und Tier Lungenerkrankungen hervorrufen können - etwa die bekannte Legionärskrankheit, die tödlich verlaufen kann. Legionellales-Bakterien leben und vermehren sich als Parasiten in Zellen von Wirten. Insbesondere nutzen sie dafür Amöben.

Das Kölner Wissenschaftlerteam hatte für seine Untersuchung Amöben der Gruppe Thecofilosea ausgewählt. "Wir wollten Amöben auf Legionellales untersuchen und haben für unsere Forschung eine Gruppe von Amöben ausgewählt, die keine nähere Verwandtschaft zu den bisher untersuchten Wirten aufweist", erläuterte der beteiligte Forscher Marcel Dominik Solbach.

Tatsächlich gelang es den Wissenschaftlern nach eigenen Angaben, auch in den Thecofilosea-Amöben verschiedene Legionellales-Arten nachzuweisen - unter anderem zwei bis dato unbeschriebene Gattungen. Einer davon gaben sie - wegen ihres Lebensstils in der kugelförmigen Amöben-Gruppe - den Namen "Pokemonas". Die neuen Erkenntnisse sollen nach Angaben der Forscher unter anderem dazu beitragen, die Infektionswege besser zu verstehen, um Ausbrüche der Krankheiten bei Menschen verhindern zu können.

Quelle: ntv.de, mba/dpa


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