Turnbull wurde damit einer der ersten Regierungschefs überhaupt, die Trump zum Wahlsieg gratulieren konnten. Am schnellsten war aber Ägyptens Präsident Abdel Fattah el-Sisi.
Es ist eine etwas ungewöhnliche Reihenfolge der Gratulanten - was daran liegt, dass nicht nur Australiens Regierung Probleme bei der Kontaktaufnahme hatte und sich der Neupolitiker Trump auch bei seinen ersten internationalen Gesprächen nicht um die Konventionen schert. Das sorgt in Washington wiederum für allerlei Kopfzerbrechen, denn in der Regel sind die ersten internationalen Kontakte eines künftigen Präsidenten vom Außenministerium sorgsam vorbereitet und durchchoreografiert.
Nicht so bei Trump: In den ersten Tagen nach dem Wahlsieg hatten viele Verbündete fieberhaft nach einem Kontakt zum 70-Jährigen gesucht. Sie riefen in der Verzweiflung einfach bei der Zentrale im Trump Tower in Manhattan an, in den sich der Wahlsieger zurückgezogen hat. Manchmal wurden sie, so berichtete es ein beteiligter Diplomat der "New York Times", einfach direkt durchgestellt, ohne Ankündigung.
Die mehr als 30 Telefonate mit Staats- und Regierungschefs fanden ohne jegliche Beteiligung des US-Außenministeriums statt. Und so kam es gleich zu mehreren unangenehmen Situationen.
"Wenn Sie in die USA reisen, sagen Sie mir Bescheid"
Großbritanniens Premierministerin Theresa May bekam Trump erst als elfte Gratulantin an die Strippe - schon das sorgte in London für Befremden, immerhin rühmen sich Diplomaten beider Seiten ihrer special relationship, die sich auch darin äußert, den Partner bei wichtigen Neuigkeiten als Erstes ins Bild zu setzen.
Immerhin lud Trump May pflichtgemäß für kommendes Jahr ein, wenn er im Amt ist. Doch am nächsten Tag fand ein Protokoll des Anrufs seinen Weg in die Öffentlichkeit, nachdem Trumps Einladung im Wortlaut so beiläufig klang: "Wenn Sie in die USA reisen, sagen Sie mir Bescheid."
Noch peinlicher wurde es für London, als Trump dann doch schon einen Briten persönlich empfing, dies aber ausgerechnet Brexit-Mann Nigel Farage war, mit dem er eine Stunde plauderte und ihn noch ein Erinnerungsfoto vor goldbeschlagenem Aufzug in die Welt twittern ließ. Diplomatie nach Trump-Art.
Kontakt zwischen dessen transition team und dem Außenministerium gab es erst zum Ende dieser Woche. Dieses kümmert sich in der Regel um solche Telefonate: Es erstellt eine Reihenfolge, in der Staatenlenker zurückgerufen werden sollten, und brieft die eigene Seite. Es gibt eine Schaltzentrale, die die Telefonnummern aus dem Ausland überprüft, um Scherzanrufe auszuschließen, und Protokollanten und Übersetzer stellt, die auch überprüfen sollen, dass die Gegenseite korrekt übersetzt. Im Jahr 2008 hatten etwa die Berater Barack Obamas schon am Wahltag eine Liste parat, wer wann über das Außenministerium zurückgerufen werden sollte.
Der erste Staatsgast - und Ivanka
Im Jahr 2016 hingegen waren die Diplomaten selbst dann außen vor, als am Donnerstag der erste Staatsgast persönlich im Trump Tower vorbeischaute. Japans Premier Shinzo Abe, verunsichert durch das Infragestellen der japanisch-amerikanischen Allianz durch den Wahlkämpfer Trump, wusste bis Mittwoch zwar nicht, wann und wo er den Wahlsieger Trump sprechen würde können, bekam am Donnerstagabend dann aber seine Audienz im Trump Tower.
Auf Fotos, die anschließend von japanischer Seite verbreitet wurden, ist zu sehen, dass bei dem ersten Treffen zeitweise auch Trumps Tochter Ivanka und deren Mann Jared Kushner dabei waren. Es ist eine bekannte Gewohnheit von Trump senior, seine Kinder an Meetings teilhaben zu lassen. Doch dass Ivanka, die Geschäftsführerin der Trump-Firma ist, bei einem Gespräch mit einem Regierungschef dabei war, sorgte bei Beobachtern für Befremden.
Am Freitag hieß es aus dem Umfeld der Familie gegenüber der "New York Times", man müsse die Familientraditionen wohl den neuen Zeiten anpassen.
So ging eine hektische Woche im Trump Tower zu Ende, in der der künftige Präsident nicht nur Staatenlenker sowie mögliche Berater und Minister vorsprechen ließ und erste Personalentscheidungen traf, sondern sich zwischendurch auch noch Zeit für Gespräche mit einem Footballcoach und einer Fernsehrichterin nahm.
Das Wochenende verbringt Trump außerhalb der Stadt in New Jersey, wo es einen "Trump National Golf Club" gibt. Dort hat sich unter anderem Mitt Romney angekündigt, der noch im Sommer vor der Wahl des "Betrügers" Trump warnte und nun als dessen möglicher Außenminister gehandelt wird - ein Posten, auf dem sich in Zeiten der Diplomatie nach Trump-Art besondere Herausforderungen stellen.
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