US-Außenminister geht auf Distanz zu Trump

  28 Auqust 2017    Gelesen: 844
US-Außenminister geht auf Distanz zu Trump
Donald Trump gerät wegen seiner Reaktion auf die rassistische Eskalation in Charlottesville immer stärker in die Defensive. Jetzt versagt ihm sogar sein Außenminister die Rückendeckung.
US-Außenminister Rex Tillerson ist in der Debatte um den rechtsextremen Aufmarsch in Charlottesville auf Distanz zu Präsident Donald Trump gegangen. In einem Interview im US-Fernsehsender Fox News ließ Tillerson am Sonntag mehrfach die Gelegenheit aus, die vielfach kritisierte Reaktion des Präsidenten auf die Ereignisse in Charlottesville zu verteidigen.

Auf die Frage nach seiner Einschätzung von Trumps Reaktion entgegnete Tillerson, dass sich die US-Regierung "den Werten des amerikanischen Volkes" verpflichtet fühle und für diese einstehe. Auf die Nachfrage, ob er auch "die Werte des Präsidenten" verteidige, sagte der Außenminister: "Der Präsident spricht für sich selbst."

Der Moderator fragte daraufhin: "Distanzieren Sie sich davon?", woraufhin Tillerson antwortete: "Ich habe meine eigenen Kommentare über unsere Werte abgegeben." Tillerson sagte damals wörtlich: "Hass ist kein amerikanischer Wert." Diejenigen, die Amerika mit Hass umarmten, "vergiften unseren öffentlichen Diskurs und sie beschädigen das Land, das sie behaupten zu lieben", sagte Tillerson. "Wir verurteilen Rassismus und Bigotterie in all seinen Formen."

Trump war aus dem In- und Ausland kritisiert worden, weil er nach dem rechtsextremen Aufmarsch, bei dem eine Gegendemonstrantin durch ein in die Menge rasendes Auto eines mutmaßlichen Neonazis getötet worden war, zunächst undifferenziert von Gewalt auf "vielen Seiten" gesprochen hatte.

Zwei Tage später verurteilte er die Gewalt rechtsextremer Gruppen schließlich als "abstoßend" - kehrte aber einen Tag später zu seinen vorherigen Rhetorik zurück, mit der er das Verhalten der Rechtsextremisten und der Gegendemonstranten auf eine Stufe stellte. Auch unter den Rechtsextremisten seien "sehr gute Leute" gewesen, sagte er. Von rassistischen Gruppen wie dem Ku Klux Klan wurde der Präsident für sein Verhalten gefeiert.

Von Bürgerrechtlern und den Demokraten war scharfe Kritik gekommen, selbst in der eigenen Partei und im Beraterteam Trumps waren viele nicht einverstanden mit der Position des US-Präsidenten. Am Wochenende hatte sich zuletzt Chefökonom Gary Cohn zu Wort gemeldet und die Ausschreitungen von Charlottesville verurteilt: "Diese Regierung kann und muss besser darin werden, solche Gruppen konsequent und unzweideutig zu verurteilen und alles dafür zu tun, die tiefen Risse in unseren Gemeinden zu heilen", sagte Cohn der "Financial Times".

Quelle : spiegel.de

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