Döner-Angst: Französischer Bürgermeister will gegen „Kebabisierung“ vorgehen
Über den ungewöhnlichen Angriff auf die kulinarische Vielfalt ausgerechnet im Feinschmecker-Land Frankreich berichtet die französische Zeitung Le Monde, die auf einen entsprechenden Twitter-Kommentar des rechtsextremen Bürgermeisters aufmerksam macht.
J’assume, je ne veux pas que #Béziers devienne la capitale du #kebab. Ces commerces n’ont rien à voir avec notre culture ! @leLab_E1
— Robert Ménard (@RobertMenardFR) 30. Oktober 2015
Nach Ansicht von Ménard gebe es in seiner Stadt bereits „zu viele Immigranten und zu viele Kebab-Restaurants“. Die Zeit kann seiner Argumentation allerdings nicht so ganz folgen. Sie hat sich umgesehen und festgestellt: Von einer Kebabisierung seiner Stadt könne gar nicht die Rede sein. Von über 100 träfe das auf gerade einmal fünf zu.
Dem Portal Nex zufolge sei der Mann übrigens „bereits mehrfach durch islamfeindliche Äußerungen in Erscheinung getreten“. Er sei auch in der Vergangenheit durch rassistische Äußerungen und rüpelhaftes Verhalten gegenüber Flüchtlingen und kritischen Reportern der Lokalpresse aufgefallen. Im Mai des Jahres habe er entgegen geltenden Gesetzen die religiöse Zugehörigkeit von Schülern in der Stadt dokumentieren lassen und in einer TV-Sendung behauptet, seinen statistischen Informationen zufolge wären 64,6 Prozent der Schüler in seiner Stadt Muslime. Der Haken: Bereits seit 1978 ist eine solch statistische Erfassung in Frankreich verboten.
„Bereits im Wahlkampf zu den Kommunalwahlen im März 2014 hatte der rechtsextreme Front National gegen Kebab-Stuben gewettert, die eine Gefahr für die ‚authentische französische Kultur‘ darstellen würden. Frankreich würde demnach eine ‚Kebabisierung‘ durchlaufen und die Kebab-Läden würden die Städte im Loire-Tal in ‚orientalische Städte‘ verwandeln“, so das Blatt weiter.