Facebook klagt gegen Verbot der Datenweitergabe

  22 Oktober 2016    Gelesen: 358
Facebook klagt gegen Verbot der Datenweitergabe
Im September hat der Hamburger Datenschutzbeauftragte Facebook den Datenaustausch mit WhatsApp untersagt. Nun will sich das soziale Netzwerk juristisch gegen die Entscheidung wehren.
Facebook zieht gegen das in Deutschland verfügte Verbot, Daten der Tochter WhatsApp auszuwerten, vor Gericht. Das bestätigte ein Sprecher des weltgrößten Onlinenetzwerks. Der Hamburger Datenschützer Johannes Caspar hatte Facebook Ende September per Verwaltungsanordnung untersagt, Daten von deutschen WhatsApp-Nutzern zu erheben und zu speichern.

Während der Widerspruch laufe, halte Facebook sich an die Vorgaben der Datenschutzbehörde, erklärte der Facebook-Sprecher. Zuvor hatte "Heise online" unter Berufung auf Caspar berichtet, Facebook habe beim Verwaltungsgericht Hamburg einen Antrag auf Aussetzung der sofortigen Vollziehbarkeit der Verwaltungsanordnung gestellt.

WhatsApp hatte Ende August angekündigt, künftig die Telefonnummer des Nutzers an Facebook weiterzugegeben. Außerdem sollen mit der Konzernmutter Informationen darüber geteilt werden, wie häufig der Kurzmitteilungsdienst genutzt wird. Facebook möchte so die Werbung und die Freundesvorschläge in seinen Diensten verbessern.

Eine Entscheidung über Zuständigkeiten

WhatsApp-Mitglieder konnten der Verwendung ihrer Daten für die Personalisierung der Werbung und der Vorschläge widersprechen. Die Telefonnummer werde allerdings in jedem Fall mit Facebook geteilt, wenn man die App weiternutzen wolle, hieß es.

Caspar meint, die Nutzer müssten selbst über die Weitergabe ihrer Daten entscheiden können. Der Datenschutzbeauftrage sieht seine Position durch ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs gestärkt: Demnach müssen europaweit tätige Onlinehändler das Verbraucherschutzrecht aller Mitgliedstaaten der EU beachten.

Eine entscheidende Frage in dem Streit wird sein, ob der Hamburger Datenschützer überhaupt zuständig ist. Er argumentierte, Facebook verarbeite Daten in der Hamburger Niederlassung, weil dort das deutschsprachige Werbegeschäft betrieben werde. Deshalb sei nationales Datenschutzrecht anwendbar. Facebook argumentiert dagegen, dass sein europäisches Geschäft von Irland aus betrieben werde und deshalb auch die dortigen Datenschützer zuständig seien.

Facebook hatte WhatsApp vor rund zwei Jahren für etwa 22 Milliarden Dollar gekauft. Damals hatte das soziale Netzwerk erklärt, WhatsApp solle weiter unabhängig bleiben. Auch jetzt wird versichert: Facebook hat keinen Zugriff auf die Inhalte der Kurznachrichten - auch weil diese im Regelfall Ende-zu-Ende verschlüsselt seien. WhatsApp wird von über einer Milliarde Menschen genutzt.

Quelle : spiegel.de

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