Warum der neue König Charles III. heißt

  09 September 2022    Gelesen: 323
  Warum der neue König Charles III. heißt

Obwohl Charles der erste Taufname von König Charles III. ist, hätte er sich auch für eine andere Option entscheiden können. So wäre George VII. vorstellbar gewesen. Denn immerhin gibt es in der Geschichte Großbritanniens bereits zwei "Charleses" mit eher unrühmlicher Vergangenheit.

Seit dem gestrigen Tod von Queen Elizabeth II. hat Großbritannien einen neuen König. Sein Name ist König Charles III., doch hätte sich der vormals als Prinz Charles oder auch Charles Philip Arthur George Mountbatten-Windsor bekannte Thronfolger durchaus für einen anderen Namen entscheiden können, wie "The Times" berichtet. Vor allem, weil weder Charles I. noch Charles II. besonders positiv besetzte Monarchen in der Geschichte des Landes sind.

Laut mehrerer britischer Medien wäre es denkbar gewesen, dass sich Charles dazu entschließt, den Posten als George VII. anzutreten. George VI. war sein Großvater, der Vater von Elizabeth, ursprünglich getauft auf den Namen Albert. Mit der Wahl des Namens George wollte er seinerzeit wiederum seinem Vater, George V., die Ehre erweisen und Kontinuität innerhalb der königlichen Familie inmitten der Krise um den Thronverzicht seines älteren Bruders vermitteln.

Zweiter Vorname rules oft

Überhaupt haben mehrere Monarchen unter ihrem zweiten Vornamen regiert. Der Nachfolger von Königin Victoria wählte Edward VII., obwohl auch er eigentlich Albert hieß. Das entschied er gegen den Willen seiner verstorbenen Mutter, da der Name Albert für immer mit seinem Vater, Prinz Albert, in Verbindung gebracht werden sollte. Victoria selbst wurde auf den Namen Alexandrina Victoria getauft, entschied sich jedoch dafür, unter dem Namen Victoria zu regieren, unter dem sie bekannt war. Edward VIII. war tatsächlich ein Edward, aber sein ganzes Leben lang bei seiner Familie und bei engen Freunden als David bekannt.

Den neuen König kennt man in der Öffentlichkeit Zeit seines Lebens als Charles, was einer der Hauptgründe für diese Entscheidung gewesen sein dürfte. Und mit ein bisschen Glück haben die wenigstens bei diesem Namen eine direkte Assoziation zu Charles I. und II. Deren unrühmliche Geschichten führen zurück bis in die Zeiten der Religionskonflikte und des Englischen Bürgerkriegs.

Der eine enthauptet, der andere ein Hallodri

Charles I. übernahm 1625 mit 24 Jahren die Krone und verfolgte im Dreißigjährigen Krieg einen protestantischen und gleichzeitig chaotischen außenpolitischen Kurs. Er war von der Idee des Gottesgnadentums überzeugt und setzte sich immer wieder über die Beschlüsse des Parlaments und dessen Rechte hinweg.

Und so überschätzte er seine Position auch in jenem Moment, als er die Verurteilung und Hinrichtung seines wichtigsten Beraters, dem Earl of Strafford, befehligte. Diese Entscheidung kostete Charles I. am Ende selbst den Kopf - und das nicht nur im übertragenen Sinne. Er wurde im Januar 1649 wegen Hochverrats enthauptet. Seine sterblichen Überreste begrub man in Schloss Windsor unmittelbar neben denen des im Laufe seines wilden Lebens ebenfalls in Ungnade gefallenen Heinrich VIII. Er hatte sechs Ehefrauen, ließ zwei davon hinrichten. Dazu gesellten sich Reformation und Klosterschließungen, Katholikenverfolgungen und Wahnsinn. Doch das nur am Rande.

Charles II. war bei der Hinrichtung seines Vaters jedenfalls erst 18 Jahre alt und fortan neuer König. Er musste zunächst vor Lordprotektor Oliver Cromwell und der ausgerufenen Republik nach Schottland und später in die Normandie ausweichen. Nach Cromwells Tod kehrte Charles II. 1660 als König nach Großbritannien zurück. Insgesamt machte er seinen Job besser als sein Vater, dennoch löste er mehrfach das Parlament auf. Außerdem war sein Vorbild in Sachen Lebensstil sein französischer Vetter, der Sonnenkönig Ludwig XIV., der vor allem für seine zahlreichen Mätressen bekannt war. Und so bekam auch Charles II. jede Menge uneheliche Kinder.

Dass Charles nun dennoch König Charles III. und nicht etwa George VII. ist, liegt womöglich auch daran, dass es mit seinem Enkel George, Sohn von William, bereits einen "echten" George in der Thronfolge gibt. Beim amtierenden König selbst taucht dieser Name erst an vierter Stelle auf. Zudem kann diese Entscheidung als Ehrung seiner verstorbenen Eltern verstanden werden, die den Namen Charles gemeinsam für ihren Erstgeborenen auswählten, weil er ihnen einfach gut gefiel.

Quelle: ntv.de, nan


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