Inselstaat will sich von britischer Krone lossagen

  11 September 2022    Gelesen: 459
  Inselstaat will sich von britischer Krone lossagen

Antigua und Barbuda will den "finalen Schritt" gehen und sich endgültig vom britischen Königshaus unabhängig machen. Die Nachricht folgt nur einen Tag nach der feierlichen Proklamation des neuen Königs Charles III. Es sind nicht die ersten Abspaltungstendenzen in der Karibik.

Der karibische Inselstaat Antigua und Barbuda soll nach dem Willen des Regierungschefs zur Republik werden. Bis zu ihrem Tod war Königin Elizabeth II. Staatsoberhaupt der ehemaligen britischen Kolonie. König Charles III. war am Samstag in einer Zeremonie in der Hauptstadt St. John's zwar als neues Staatsoberhaupt bestätigt worden. Doch kurz darauf sagte Premierminister Gaston Browne dem britischen Sender ITV, er wolle innerhalb von drei Jahren eine Volksabstimmung abhalten. "Das hat nichts mit Respektlosigkeit gegenüber dem Monarchen zu tun", sagte Browne. "Es ist der finale Schritt, um den Kreis der Unabhängigkeit zu vollenden und zu einer wirklich souveränen Nation zu werden."

Antigua und Barbuda hat knapp 100.000 Einwohner. Der Inselstaat wurde 1981 unabhängig. Er ist einer von 15 Staaten, in denen der britische Monarch Staatsoberhaupt ist. Im vergangenen Jahr war der Inselstaat Barbados weiter südlich in der Karibik bereits eine Republik geworden. Die bis dahin als Generalgouverneurin und damit Vertreterin der Queen amtierende Sandra Mason wurde Präsidentin.

Australien bleibt dagegen unter Einfluss der britischen Krone - erst einmal. Aus Respekt vor Queen Elizabeth II. peilt der australische Premierminister Anthony Albanese vorerst kein Referendum über die Abschaffung der Monarchie an. Jetzt sei die Zeit, der gestorbenen Königin Tribut zu zollen und nicht, "Fragen zu unserer Verfassung" nachzugehen, sagte Albanese dem britischen TV-Sender Sky News. Vielmehr gehe es darum, Bewunderung für die Verdienste der Queen "um Australien, das Commonwealth und die Welt" zu zeigen.

Albanese hatte wiederholt Pläne angedeutet, Australien zu einer Republik machen zu wollen. Jeder Australier müsse die Möglichkeit haben, Staatsoberhaupt zu werden, hatte er gesagt. Der Tod der Königin hatte die Diskussionen über den Status des Landes angeheizt. 1999 hatte bei einer Volksabstimmung eine Mehrheit (55 Prozent) der Australier für die Beibehaltung der Monarchie gestimmt.

Australien begeht nationalen Trauer-Feiertag

Am heutigen Sonntag wurde in dem Land König Charles III. offiziell zum neuen Staatsoberhaupt ernannt. Die entsprechende Erklärung wurde bei einer Zeremonie im Parlament in der Hauptstadt Canberra von Generalgouverneur David Hurley vorgetragen, wie die australische Nachrichtenagentur AAP berichtete. Dabei waren Abgeordnete und Senatoren aus allen politischen Lagern. Im Anschluss an die Proklamation wurde die britische Nationalhymne mit der neuen Zeile "God Save the King" gespielt; die auf halbmast gesetzten Fahnen wurden wieder hochgezogen. Vor dem Parlamentsgebäude hatten sich viele Menschen versammelt, um der Proklamation beizuwohnen.

In ihrer Funktion als Staatsoberhaupt von Australien werden britische Königinnen oder Könige in dem Commonwealth-Land vom Generalgouverneur vertreten. Hurley bezeichnete Australien als "unvollendetes Produkt", das nun in eine neue Ära eintrete. "Die meisten Australier haben eine Welt ohne Königin Elizabeth II. nicht gekannt, ihr Tod ist das Ende einer Ära."

Premierminister Albanese sagte, dass die Trauer über den Tod der Königin sehr groß gewesen sei. "Queen Elizabeth wurde für ihr Pflichtgefühl bewundert, für ihr Engagement für das Volk des Vereinigten Königreichs, für die Menschen des Commonwealth, einschließlich Australiens, und für die ganze Welt", sagte er. Heute werde mit Charles III. feierlich ein neues Staatsoberhaupt eingesetzt. "Die Proklamation, die erste zu meinen Lebzeiten und die erste zu Lebzeiten der meisten Australier, ist ein historisches Ereignis."

Darüber hinaus kündigte Albanese an, dass Australien am 22. September einen nationalen Trauer-Feiertag begehen werde. Zuvor werde er mit Generalgouverneur Hurley nach England reisen, um am 19. September am Staatsbegräbnis der Queen teilzunehmen.

Quelle: ntv.de, fzö/dpa


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