Das türkische Militär hat in den frühen Morgenstunden im Grenzgebiet zu Syrien mit seiner angekündigten Offensive begonnen. Das berichten die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu und der TV-Sender CNN Türk.
Demnach begann die militärische Operation gegen 1 Uhr Ortszeit in der syrischen Grenzstadt Dscharablus: Dort griffen türkische Streitkräfte Anhänger des "Islamischen Staats" (IS) mit Artilleriefeuer an. Unterstützung komme aus der Luft von der US-geführten Koalition.
Ziel sei es, die türkische Grenze von Terrorgruppen zu befreien, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf offizielle Quellen. Es handelte sich um einen Vergeltungsschlag. Bereits am vergangenen Montag hatte Außenminister Mevlüt Cavusoglu angekündigt, die Grenzregion komplett von den Anhängern der Terrormiliz säubern zu wollen.
Hintergrund ist ein Anschlag auf eine Hochzeitsgesellschaft in Gaziantep, für den die Regierung in Ankara den IS verantwortlich macht. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu hatte am Dienstag gesagt, die Türkei wolle nicht, dass der IS "im Irak und in Syrien existiert".
Türkische Kampfflugzeuge beschossen Stellungen des IS in Dscharablus auf der syrischen Seite, berichtete die Agentur Reuters mit Berufung auf Quellen im Militär. Zuvor hatte Ankara die Evakuierung des Grenzorts Karkamis angeordnet.
Türkisches Militär beschießt auch YPG
Auch auf Stellungen der von den USA unterstützten syrischen Kurdenmiliz YPG feuerte die Armee - kurz vor dem Besuch von US-Vizepräsident Joe Biden am Mittwoch in Ankara. Während die USA die Kurden im Kampf gegen den IS unterstützen, möchte die Türkei unter allen Umständen verhindern, dass an ihrer 900 Kilometer langen Grenze mit Syrien ein zusammenhängendes kurdisches Herrschaftsgebiet entsteht.
Die jüngsten militärischen Erfolge der Kurden im syrischen Bürgerkrieg sieht Ankara daher mit Sorge. Denn die YPG sind die syrische Schwesterorganisation der PKK. Die PKK wiederum ist neben der Gülen-Bewegung Staatsfeind Nummer eins der türkischen Regierung.
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