Trump will mehr Kohle verbrennen

  09 April 2025    Gelesen: 331
  Trump will mehr Kohle verbrennen

Lobende Worte für Deutschland hört man aus dem Mund von Donald Trump selten, doch nun soll das Land für die USA plötzlich als Vorbild dienen - und zwar bei der Förderung der Kohlekraft. Mit den Fakten hierzulande haben seine Ausführungen allerdings nichts zu tun.

US-Präsident Donald Trump hat ein Kohle-Revival für sein Land eingeleitet - und dabei Deutschland fälschlicherweise als Orientierung genannt. Trump unterzeichnete ein Dekret, das darauf abzielt, Kohle als Energieträger zu fördern. Ministerien und Behörden werden angewiesen, alle Maßnahmen aufzuheben, die das Land von der Kohleförderung abbringen.

Schon im Wahlkampf hatte Trump immer von der "schönen sauberen Kohle" geschwärmt. Bei einer Zeremonie im Weißen Haus verkündete er vor Bergleuten mit Schutzhelmen, dass er die Bundesbehörden anweise, Beschränkungen für den Abbau und den Export von Kohle zu lockern. Ältere Kraftwerke, die abgeschaltet werden sollten, dürfen weiter betrieben werden. Trump betonte, die Energie werde etwa für KI-Rechenzentren gebraucht. Die Rechenzentren für künstliche Intelligenz brauchen enorm viel Energie für ihren Betrieb.

Zu Beginn seiner Rede verwies Trump erneut auf Deutschland, wo angeblich überall neue Kohlekraftwerke in Betrieb genommen würden. Tatsächlich ist das seit Jahren nicht geschehen, stattdessen wurden zuletzt Kraftwerke stillgelegt. Deutschland habe lange grüne Politik betrieben. "Sie sind so grün geworden, dass sie fast pleitegegangen sind", behauptete Trump. "Deutschland war am Ende." Dann habe Deutschland auf Wind umgestellt. "Der Wind wehte nicht sehr stark." Und dann habe das Land alle möglichen anderen Dinge probiert, fuhr Trump fort, ohne konkret zu werden. Jetzt sei Deutschland wieder bei der Kohle, log der Präsident. "Überall in Deutschland werden Kohlekraftwerke in Betrieb genommen." Und die USA hätten es bisher nicht getan.

Letztes deutsches Kohlekraftwerk ging vor fünf Jahren ans Netz
Schon am Vortag hatte Trump bei einem Treffen mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu im Weißen Haus behauptet, in Deutschland werde jede Woche ein Kohlekraftwerk in Betrieb genommen. Das ist Unsinn: Laut Bundesnetzagentur wurde das letzte Kohlekraftwerk 2020 in Datteln fertiggestellt. Zudem ist in Deutschland der Kohleausstieg für 2038 vereinbart. Die Ampel-Koalition hatte sich vorgenommen, das Datum "idealerweise" auf 2030 vorzuziehen. Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung in Deutschland lag zuletzt bei fast 60 Prozent.

Kohleverbrennung gilt als die klimaschädlichste Art der Energieerzeugung. Auf der UN-Klimakonferenz in Dubai 2023 hatte sich die Weltgemeinschaft nach jahrzehntelanger Diskussion erstmals auf die Abkehr von Kohle, Öl und Gas geeinigt. Im November 2024 hatte der damalige US-Präsident Joe Biden zum Abschluss der Klimakonferenz in Baku noch hoffnungsvoll erklärt: "Mögen manche auch versuchen, die in den USA und weltweit laufende Revolution sauberer Energien zu leugnen oder zu verzögern: Niemand kann sie rückgängig machen - niemand."

Quelle: ntv.de, ino/dpa


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