China scheint im Handelskrieg mit den USA gut vorbereitet. Nachdem die Führung in Peking chinesische Fluggesellschaften angewiesen hatte, keine Boeing-Flugzeuge mehr anzunehmen und keine Teile des amerikanischen Unternehmens mehr zu kaufen, flogen nur Tage später die ersten Maschinen zurück in die USA. Zumindest für eine gewisse Zeit ist die Branche dafür gerüstet.
In Erwartung hoher Zölle und damit steigender Kosten hatten chinesische Airlines und Leasinggesellschaften ihre Lagerbestände deutlich aufgestockt, berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf Branchenkreise. Außerdem ist die Flotte demnach laut Daten der größeren Fluggesellschaften vergleichsweise jung, nämlich zwischen sechs und neun Jahren. Die Maschinen der großen amerikanischen Airlines hingegen seien im Schnitt 12 bis 15 Jahre alt, benötigen also mehr Wartung.
US-Präsident Trump hatte die Zölle auf chinesische Importe auf ganze 145 Prozent erhöht, China verhängte im Gegenzug 125 Prozent. Falls der Handelskrieg länger dauert, bräuchten die chinesischen Airlines neue Quellen für Flugzeugteile. Dann könnten sie wie das wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine sanktionierte Russland gebrauchte Maschinen ausschlachten - die ließen sich außerhalb der USA kaufen.
Wartung in Singapur?
Wie die Zeitung weiter ausführt, könnten Flugzeuge auch außerhalb Chinas gewartet werden. Eine offizielle Bestätigung gibt es nicht, doch in Singapur beispielsweise lassen sich fehlende Ersatzteile besorgen.
Medienberichten zufolge sollen chinesische Behörden außerdem bereits beim europäischen Hersteller Airbus angefragt haben, mit neuen Flugzeugen direkt Ersatztriebwerke mitzuliefern. Selbst wenn die Motoren aus den USA kommen, sollen in dem Fall keine Zölle gelten, schreibt das "Handelsblatt".
Bei Boeing sind demnach derzeit 130 Bestellungen aus China offen. Hinzu kommen allerdings rund 500 Flugzeuge, die in der Auftragsliste keinem Kunden zugeordnet sind. China ist mit rund zehn Prozent der Bestellungen ein bedeutender Markt. Für beide Seiten ist der Lieferstopp somit eine große Belastung.
Inzwischen klingen die Töne allerdings versöhnlicher. Vor wenigen Tagen erklärte das chinesische Handelsministerium, die Möglichkeit von Gesprächen zu prüfen. Die USA seien diesbezüglich an Peking herangetreten.
Quelle: ntv.de, chl
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