Österreich reduziert Reisewarnung auf Kreis Gütersloh

  29 Juni 2020    Gelesen: 870
  Österreich reduziert Reisewarnung auf Kreis Gütersloh

Pünktlich zum Beginn der Sommerferien in NRW nimmt Österreich seine Reisewarnung für das Bundesland zurück. Ministerpräsident Laschet soll sich bei Kanzler Kurz dafür eingesetzt haben.

Österreich hat die nach dem schweren Corona-Ausbruch beim Fleischkonzern Tönnies ausgesprochene generelle Reisewarnung für ganz Nordrhein-Westfalen zurückgenommen. "Mit heute 00.00 Uhr wird die allgemeine Reisewarnung für Nordrhein-Westfalen aufgehoben, sie wird nurmehr für den Kreis Gütersloh gelten", sagte die für Tourismus zuständige österreichische Ministerin Elisabeth Köstinger in einer Livesendung der "Bild"-Zeitung.

Auch für Bewohner der betroffenen Region um die Großschlachterei Tönnies gelte: Wer einen negativen Corona-Test vorweise, werde seinen Urlaub in Österreich antreten können. In Nordrhein-Westfalen beginnen am Montag die Sommerferien.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa aus NRW-Regierungskreisen telefonierte Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Wochenende mehrfach mit dem österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kurz, um die Lage zu erörtern. Laschet habe die Maßnahmen der betroffenen Kreise und des Landes zur Eindämmung des Ausbruchs sowie die Anstrengungen zur massiven Testung der Tönnies-Mitarbeiter, ihres Umfelds und der Gesamtbevölkerung erläutert. Kurz habe seine Anerkennung dafür zum Ausdruck gebracht und das konsequente Vorgehen begrüßt.
Beim Fleischfabrikanten Tönnies im Kreis Gütersloh hatten sich mehr als 1500 Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert. Die Behörden in NRW sahen am Wochenende zunächst keine Anzeichen dafür, dass sich das Virus in größerem Umfang in der Bevölkerung verbreitet hat. Der Kreis Gütersloh meldete am Sonntag allerdings einen deutlichen Anstieg bestätigter Infektionen ohne Tönnies-Bezug.

Aus NRW-Regierungskreisen hieß es weiter, dass Österreich kein Beherbergungsverbot ausspreche. Vielmehr würden die generellen Einreisebeschränkungen für alle von hohen Infektionszahlen betroffenen Regionen in Europa nun auch auf Gütersloh angewandt. Kurz habe Laschet zugesichert, den Kreis Warendorf hier bereits nicht mehr einzubeziehen. Dies habe auch das österreichische Gesundheitsministerium der Deutschen Botschaft in Wien offiziell mitgeteilt. Sobald die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb der vergangenen sieben Tage in Gütersloh unter 50 falle, solle auch hier die Beschränkung aufgehoben werden.

In den Reisehinweisen des Auswärtigen Amtes heißt es aktuell, laut Mitteilung des österreichischen Gesundheitsministeriums müssten Reisende aus Gütersloh ab Montag 00.01 Uhr bei der Einreise einen negativen Corona-Test vorlegen.

Zuvor hatte der österreichische Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) im ORF bereits angekündigt, Urlauber aus dem Kreis Gütersloh dürften künftig nur mit negativem Corona-Test nach Österreich reisen. Österreich verhalte sich hier analog zu deutschen Bestimmungen. "Wir machen da eine gemeinsame Linie", sagte Anschober. Der Test dürfe nicht älter als 48 Stunden sein.

Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) sagte, Menschen aus dieser Region müssten an Flughäfen, aber auch bei der Einreise per Auto mit Kontrollen rechnen. Die Pläne würden nicht für Reisende aus dem angrenzenden Kreis Warendorf gelten, wo sich die Zahl der Corona-Infektionsfälle deutlich besser entwickelt habe, hieß es.

spiegel


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