Pro-russische Autokorsos rollen durch Köln

  09 Mai 2022    Gelesen: 579
  Pro-russische Autokorsos rollen durch Köln

Am 77. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus fahren Hunderte Menschen durch Köln, schwenken die russische Flagge und bringen ihre Unterstützung für Russland zum Ausdruck. Gleichzeitig kommen weitaus mehr Teilnehmer zu den Gegendemonstrationen - und zeigen ihre Solidarität mit der Ukraine.

Der Ukraine-Krieg hat am Sonntag in Köln Tausende Menschen aus ganz unterschiedlichen Beweggründen auf die Straße gebracht. Am Vormittag gab es zunächst ein Motorradkorso durch Außenbezirke der Domstadt, bei dem nach Polizeiangaben rund 150 Menschen ihre Unterstützung für Russland zum Ausdruck brachten. Später sammelten sich rund 1000 Menschen in mehreren Hundert Fahrzeugen am Fühlinger See für einen Autokorso - unter ihnen waren viele Anhänger des russischen Staatschefs Wladimir Putin.

Elena Kolbasnikova organisierte den Autokorso und behauptete gegenüber der "Bild"-Zeitung, dass die Ukraine "seit 2014 einen Krieg gegen die friedliche Bevölkerung im Donbass führt". Ähnlich wie die vom Kreml verbreitete Propaganda unterstellte sie dem ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj, "von Nazis kontrolliert" zu werden.

Am späten Nachmittag fand eine Pro-Ukraine-Demonstration auf der Deutzer Werft statt, zu der 10.000 Menschen angemeldet waren. Weil sich an einer Stelle der geplanten Route etwa 50 Menschen mit Ukraine-Fahnen positioniert hatten, wurde die Wegstrecke umgelegt. Die Polizei wollte ein Zusammentreffen der verschiedenen Gruppen vermeiden. Auf der Fahrt, die von einem Großaufgebot von Polizeiwagen begleitet wurde, kam es nach Polizeiangaben zu keinen außergewöhnlichen Vorkommnissen.

Autokorsos auch im Saarland

Die Teilnehmer hatten Fahnen von Russland und von der Sowjetunion auf der Kühlerhaube oder Mitfahrer hielten sie aus dem Fenster. Auf Aufklebern und Transparenten forderten sie den Stopp deutscher Waffenlieferungen an die Ukraine. Am Straßenrand waren kleine Gruppen von Gegendemonstranten, im Vorbeifahren kam es zu kurzen lautstarken Wortwechseln. "Wir haben bisher keine Hinweise auf größere Auseinandersetzungen oder Ausschreitungen", sagte eine Polizeisprecherin.

Vor Beginn der Versammlung nahmen die Beamten einen 49 Jahre alten Mann kurzzeitig in Gewahrsam, der mit einer ukrainischen Flagge zur Auftaktkundgebung vordringen wollte, wie die Polizei mitteilte. Am Abend ergänzte die Polizei, dass die Einsatzkräfte den Autokorso am Nachmittag kurzzeitig stoppten, "um mit Blick auf die Verkehrssicherheit erneut auf die Einhaltung der Auflagen hinzuweisen".

Auch im Saarland nahmen rund 300 Menschen an einem pro-russischen Autokorso von Zweibrücken nach Saarbrücken teil. Rund 85 Fahrzeuge seien beteiligt gewesen, teilte die Polizei mit. Abschluss sei auf dem Parkplatz des Hauptfriedhofs Saarbrücken gewesen. Die Demonstration sei friedlich verlaufen. Mehrere Teilnehmer hätten Fahnen an ihre Autos angebracht, die gegen die Auflagen verstießen, darunter die sowjetische. Nach Aufforderung seien diese entfernt worden. Es werde geprüft, ob deshalb Straf- oder Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet werden.

Quelle: ntv.de, spl/dpa


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