Britische Geheimdienste widersprechen Lawrow

  24 Juli 2022    Gelesen: 608
  Britische Geheimdienste widersprechen Lawrow

Diese Woche kündigt Moskaus Außenminister Lawrow an, Russland ziele auf weitere geografische Eroberungen in der Ukraine ab. Laut britischen Geheimdiensten existierten die Ziele in dieser Form aber ohnehin bereits - und Lawrow wollte etwas ganz anderes bewirken.

Die britischen Geheimdienste widersprechen der kürzlichen Darstellung des russischen Außenministers Sergej Lawrow, nach der Russland seine Ziele in der Ukraine ausgeweitet habe. Lawrow hatte Mitte der Woche verlautbart, es gehe bei dem Einsatz nicht mehr nur um die selbsternannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk, sondern auch um die Regionen Cherson und Saporischschja sowie "eine Reihe anderer Gebiete". Als Grund der Anpassung der Ziele nannte Lawrow westliche Waffenlieferungen in die Ukraine.

"Das ist nahezu sicher nicht richtig", schreiben die britischen Geheimdienste in ihrem jüngsten Lagebericht. Russland habe seinen Krieg nicht ausgeweitet. "Die Übernahme der langfristigen Kontrolle über diese Gebiete war nahezu sicher bereits zu Beginn der Invasion ein Ziel."

Geheimdienste: Lawrow bereitet Referenden den Weg

Die britischen Geheimdienste vermuten eine Strategie hinter Lawrows Äußerungen. "Russland ist im Februar in die Gebiete einmarschiert und Besatzungsbehörden haben die Aussichten für legale und unabhängige Referenden mindestens seit Mitte März öffentlich diskutiert", heißt es in dem Bericht. "Es gibt eine realistische Chance, dass Lawrow die Äußerungen getätigt hat, um den Weg zu bereiten für Referenda in besetzten Gebieten jenseits von Luhansk und Donezk."

In den beiden Regionen, wie aber auch in denen von Cherson und Saporischschja, hatte es schon Verlautbarungen und Äußerungen zu geplanten Referenden gegeben, meist von prorussischen Separatisten oder Statthaltern oder einer moskautreuen Militärverwaltung. Die ukrainische Regierung geht davon aus, dass Referenden wie etwa nach dem Vorbild der annektierten Krim nur mit Zustimmung Moskaus möglich sind.

Während die Ukraine Zehntausende Todesopfer in einem brutalen Angriffskrieg zählt, ist die offizielle Rezeption Russlands eine ganze andere. Russland war am 24. Februar in die Ukraine einmarschiert, verwendet dafür aber immer noch nicht das Wort "Krieg", sondern stellt sich in erster Linie als Opfer einer westlichen Bedrohung dar. Lawrow sagte bei seinen Äußerungen zu Ausweitung auf andere Gebiete auch, dass die "geografischen Ziele" Moskaus sich noch weiter von der derzeitigen Front entfernen würden, wenn der Westen die Ukraine weiterhin mit Waffen "vollpumpt".

Quelle: ntv.de, mpe


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