Cupra Terramar VZ und Volkswagen Tiguan TDI fahren um die Wette

  17 Januar 2025    Gelesen: 91
  Cupra Terramar VZ und Volkswagen Tiguan TDI fahren um die Wette

Der Volkswagen-Konzern bietet noch etliche Optionen, Verbrenner zu fahren. Beispielsweise mit dem braven Tiguan als Diesel oder dem drahtig-rassigen Cupra Terramar als scharfem Benziner. ntv.de hat die beiden ähnlichen Allrounder verglichen.

Kompakte SUV sind immer noch unglaublich attraktiv. Kein Wunder, dass der Tiguan für Volkswagen ein wichtiges Fahrzeug ist - der war im Jahr 2024 nämlich das am drittmeisten zugelassene Modell der Marke. Und der Cupra Terramar? Der als letzter neue Verbrenner der Marke gehandelte Spanier ist taufrisch, neuer noch als der Tiguan - und entstammt doch der gleichen Generation wie der Wolfsburger. Ein kleines Detail verrät ihn: Als Automatikgetriebewahlschalter dient ein dicker Lenksäulenhebel (rechts vom Lenkrad) mit Drehschalter.

Unter dem Blech beider Modelle steckt die jüngste Ausbaustufe des berühmten modularen Querbaukastens. Und das ist insofern interessant, als dass hier der Beweis dafür geführt wird: Plattformstrategie bedeutet nicht, dass am Ende gleiche Autos herauskommen. Und das nicht nur, weil sich Terramar und Tiguan vom Motorenangebot unterscheiden. Beim Klassiker Tiguan ist der Diesel selbstverständlich. Beim progressiven und sportiven Terramar hat er ausgedient. Es gibt lediglich Verbrenner, wahlweise gemischt mit Elektromotor (Plug-in-Hybrid).

Vernünftiger Diesel oder scharfer Benziner?

Für den Konzeptvergleich hat ntv.de allerdings zwei reine Verbrenner bemüht. Der Tiguan tritt mit bodenständigem Selbstzünder an - hier 150 PS stark. Der Terramar kommt als VZ daher, mit gleichem Hubraum (zwei Liter) und gleicher Zylinderzahl (vier) gesegnet. Allerdings mit 265 PS ungleich stärker. Die Terramar-Basis leistet ebenfalls 150 PS, aber Cupra hatte es eben gerade nicht kleiner. Außerdem steht dem sportiven Praktiker der kräftige Otto ja auch ganz gut insbesondere als VZ-Variante, was für "veloz" steht und schnell bedeutet auf Spanisch.

Allein: Nach VZ sieht der Terramar gar nicht so richtig aus, sondern eher moderat. Wenngleich sein Stil schon rassiger ist als jener des Tiguan. Und das liegt nicht bloß an dem rot illuminierten Markenlogo auf dem Heckdeckel.

Aber warum bloß die stilisierten Auspuffblenden? Ein VZ dürfte ruhig Rohr zeigen, er hat als reiner Verbrenner ja auch tatsächlich Auspuffendrohre, welche sich allerdings unter der Heckschürze verstecken. Kann man machen, der Diffusor sieht schließlich allein schon mächtig aus. Aber dann bitte auch keine Pseudo-Auspuffblenden.

Tiguan sieht braver aus

Der Tiguan hat solche Probleme nicht. Die ohnehin viel braver aussehende Familien- oder Freunde-Kutsche braucht kein extrovertiertes Aussehen; das heißt nicht, dass auf optische Spielereien verzichtet wird. Allein die innovative Lichtgrafik (verschiedene wählbare Animationen) macht Spaß anzusehen. Animiertes Licht bietet der Cupra on top neben der schärferen Optik und hier sieht es noch ein bisschen cooler aus. Aber das ist Geschmacksache.

Geschmacksache ist übrigens auch die Abstimmung des Terramar. Trotz Komfortmodus bleibt das SUV sportlich. Das merkt man vor allem an der Art und Weise, wie der Spanier kurze Querfugen überrollt: ziemlich harsch. Das macht der Tiguan besser, er ist sogar fast überbordend komfortabel - deutlich komfortabler jedenfalls, als man angesichts des Segments erwarten würde.

Beide Kandidaten quasi gleich groß

Der Tiguan fühlt sich erwachsen an, wirkt größer, als er in Wirklichkeit ist. Gediegener auch als der Terramar, der mit 4,52 Metern zwei Zentimeter kürzer, aber dafür drei Zentimeter (1,87 Meter) breiter ist. Dafür wirkt der Spanier gefühlt knackiger und kompakter. Platz gibt es in beiden Offerten genug, aber der Tiguan ist freilich das etwas feinere Reisetool. Feiner ist er auch innen mit der nobel aussehenden hintergrundbeleuchteten Deko.

Technische Spielereien wie einen Drehschalter mit Display verkneift sich der Cupra, dafür gibt es coole Akzentteile in Bronzefarben, darunter die Lüftungsdüsen, Türöffner sowie die Umrandungen von Becherhalter und Schalter. Und Cupra hat genauso wie Volkswagen sein Infotainment saniert, aber einen Unterschied zur Muttermarke gewahrt.

So ist das Menü bei beiden Labels unterschiedlich aufgebaut. Allerdings sind piepende und vibrierende Assistenten in beiden Fällen einfach zu deaktivieren. Beim Cupra gibt es einen intuitiven Shortcut, indem man ein spezielles Menü vom oberen Bildschirmrand aus herunterzieht. Beim Tiguan sitzt der Assistenten-Button sowieso immer griffbereit im oberen Bereich des Monitors.

Doppelkuppler im Terramar VZ ruppiger

Und sonst? Der drehmomentstarke Diesel dringt akustisch bloß gedämpft in den Passagierraum und animiert den siebenstufigen Doppelkuppler nicht großartig zum Schalten. Und wenn, dann geht das halbwegs sanft über die Bühne. Richtig hoch drehen willst du die 360-Newtonmeter-Maschine ohnehin nicht, weil das Drehmoment nach rund 3000 Touren sowieso abfällt.

Der Benziner verhält sich anders. Hier gestaltet sich die Ehe mit dem gleichen Getriebe deutlich ruppiger. Einfach deshalb, weil der intern auf die Bezeichnung EA888 hörende Treibsatz viel mehr Dynamik in den Antriebsstrang bringt.

Und im Vergleich zum Tiguan marschiert der Terramar VZ natürlich motivierter voran (wenngleich der Turbobenziner analog zum TDI ebenso eine kleine Anfahrschwäche aufweist), hat aber ja auch 115 Pferdchen mehr unter der Haube. An Drehmoment bietet der Benziner zwar lediglich 60 Newtonmeter mehr, aber dafür reicht das Plateau von 1650 bis 4350 Rotationen. Und innerhalb dieses Drehzahlbands zerrt der Südeuropäer ganz gut an den Rädern. Gut, dass er Allrad hat, sodass es immer mit voller Traktion auf Tempo geht. Mangelnden Druck kann man diesem VZ jedenfalls nicht vorwerfen, denn bereits nach 5,9 Sekunden sind 100 km/h angesagt. Das Spitzentempo liegt bei 243 Sachen.

Der Tiguan-Diesel ist souverän, aber nicht sportlich

Beim Tiguan steht eher Souveränität statt Hektik auf dem Plan. Warum sollte man hier mit voller Last beschleunigen wollen; 9,4 Sekunden lässt sich der Wolfsburger Zeit bis zum Erreichen der 100-km/h-Marke. Da reizt die sportliche Fahrweise kaum. Zumal das adaptive Fahrwerk hier ohnehin anders ausgelegt ist. Und die moderatere Beschleunigung endet bei 207 km/h.

Noch ein Wort zum Thema Komfort: Beim Tiguan können sich die vorderen Passagiere auf Wunsch sogar durchkneten lassen. Diese Funktion bleibt dem spanischen Pendant verwehrt. Dennoch fallen seine ohne Zweifel sportlicher gehaltenen Sessel hinreichend bequem aus. Weite Reisen machen übrigens auch in der zweiten Reihe Freude, wo man genügend Beinfreiheit vorfindet. Und Kofferraumvolumen.

Allerdings darf der Lifestyle-Terramar als weit weniger nutzwertig bezeichnet werden. Zwar passt angesichts 540 Litern Kofferraumvolumen (aufrechte Rücksitzlehnen) immer noch mehr als genug Reisegepäck in das Abteil. Aber der Tiguan ist mit einem Volumen von 652 bis 1650 Liter wahrlich baumarkttauglich.

Und die Preise? Wer unbedingt Tiguan fahren möchte und beim Antrieb nicht sonderlich wählerisch ist, kommt in Wolfsburg günstiger weg mit 38.250 Euro. Mit dem hier besprochenen 150-PS-Diesel (42.865 Euro) gehen allerdings ein paar Tausender mehr flöten. Bei Cupra verlässt kein Terramar unter 43.020 Euro den Händlerhof (150 PS starker Benziner), während der hier thematisierte VZ mit 54.880 Euro schon ordentlich zur Kasse bittet. Fahrspaß kostet eben auch innerhalb der funktionalen Auto-Riege ein bisschen mehr, während sich automobile Vernunft eben auch in der Haushaltskasse bemerkbar macht.

Quelle: ntv.de


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