Bei einem Angriff auf eine Klinik im Gazastreifen sind palästinensischen Angaben zufolge drei Menschen getötet worden. Israels Armee sagte, sie habe "gezielt wichtige Hamas-Terroristen" angegriffen, die in einem Kommando- und Kontrollzentrum im Nasser-Krankenhaus in Chan Junis aktiv gewesen seien. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa sprach dagegen von einem "gezielten Angriff" auf den palästinensischen Journalisten Hassan Eslaiah, der wegen Verletzungen in der Klinik behandelt worden sei.
Die Angaben beider Seiten lassen sich direkt nur schwer unabhängig überprüfen. Eslaiah (andere Schreibweisen: Aslieh/Aslih) war bereits im vergangenen Monat bei einem Angriff in der Nähe des Nasser-Krankenhauses schwer verletzt worden. Israels Armee sagte damals, der Palästinenser habe sich am 7. Oktober 2023 am Hamas-Massaker in Israel beteiligt. Er sei dabei auf israelisches Gebiet vorgedrungen und habe auch Aufnahmen von Morden, Brandstiftungen und Plünderungen angefertigt und in sozialen Medien veröffentlicht. Als freier Journalist lieferte er unter anderem der Nachrichtenagentur AP Fotos, von denen einige auch von anderen Agenturen verbreitet wurden.
"Hochrangige Hamas-Vertreter nutzen das Krankenhaus weiterhin für terroristische Aktivitäten", hieß es in einer Mitteilung des israelischen Militärs. Mitarbeiter der Klinik sprachen von drei Toten und mehreren Verletzten. Unter den Verletzten sei auch Personal des Krankenhauses.
Nach Angaben des Komitees zum Schutz von Journalisten (CPJ) von Anfang Mai wurden seit Beginn des Gaza-Kriegs mindestens 178 Journalisten getötet. Israel hat palästinensischen Journalisten im Gazastreifen mehrfach vorgeworfen, für die Hamas tätig zu sein. Mehrere Medien in dem abgeriegelten Küstenstreifen stehen der Islamistenorganisation nahe. Manche Kritiker sehen in den Vorwürfen gegen örtliche Reporter aber auch eine Taktik Israels, um kritische Berichterstattung aus dem Kriegsgebiet zu unterdrücken. Ausländischen Journalisten ist der Zutritt zum Gazastreifen seit Kriegsbeginn weitestgehend verboten.
Quelle: ntv.de, mpe/dpa
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