Forderung nach "Leopard 2" für Ukraine wird laut

  11 September 2022    Gelesen: 406
  Forderung nach "Leopard 2" für Ukraine wird laut

Bisher hält sich Deutschland mit der Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine zurück. Nach den jüngsten ukrainischen Erfolgen kommt aus SPD und FDP jedoch die Forderung nach mehr Unterstützung. Man ist sich einig: Kiew könnte Russland womöglich besiegen.

Die Ukraine kann im Kampf gegen Russland einen großen militärischen Erfolg verbuchen. Laut US-Experten haben die ukrainischen Soldaten innerhalb von fünf Tagen mehr Gelände zurückgewonnen als die russischen Truppen insgesamt seit April besetzt haben. Nach den militärischen Erfolgen der Ukraine werden auch in Deutschland die Rufe nach mehr Waffen für Kiew lauter. Die Außenministerin hielt sich zuletzt jedoch bedeckt.

"In dieser neuen Phase des Krieges braucht die Ukraine Waffen, die sie befähigen, von Russland besetzte Gebiete zu befreien und dauerhaft unter Kontrolle zu halten", sagte der SPD-Außenpolitiker Michael Roth den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Der Westen, insbesondere die USA, Deutschland, Frankreich und Polen, sollte sich hier rasch eng abstimmen und seine Lieferungen der neuen Lage anpassen."

Die Erfolge der ukrainischen Armee ließen es immer realistischer erscheinen, dass die Ukraine den Krieg gewinnen könne, so der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag. "Dies wäre ohne die Lieferung von modernen westlichen Waffen - auch aus Deutschland - nicht möglich gewesen." Man dürfe nicht nachlassen. Gerade jetzt gelte es, das Momentum für die Ukraine zu nutzen.

"Kampf für Demokratie"

Auch die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, fordert schnelle weitere Waffenlieferungen an die Ukraine zur Unterstützung des Vormarsches. "Deutschland muss umgehend seinen Teil zu den Erfolgen der Ukraine beitragen und geschützte Fahrzeuge, den Schützenpanzer Marder und den Kampfpanzer Leopard 2 liefern", sagte sie. Deutschland stehe damit an der Seite des ukrainischen Volkes und übernehme eine "führende Rolle in Europa im Kampf für Demokratie in Frieden und Freiheit".

Die FDP-Politikerin forderte auch, keine Zeit zu verlieren. "Und schon gar nicht ist dies die Zeit des Zauderns und Zögerns", sagte sie. "Der aktuelle militärische Vorstoß der ukrainischen Armee und die ersten zurückeroberten Gebiete im Osten des Landes sprechen für die Kampfkraft der Ukraine und den unbedingten Willen, ihr überfallenes Land zurückzuholen - in Verbindung mit der Lieferung schwerer Waffen und militärischen Geräts ihrer Verbündeten", sagte Strack-Zimmermann. Es sei "deshalb von entscheidender strategischer Bedeutung, dass der Westen jetzt und sofort der Ukraine zusätzliches militärisches Gerät und schwere Waffen liefert".

Diese Ansicht wird in Kiew freilich geteilt: "Um unsere Soldaten besser zu schützen und auszustatten, braucht die Ukraine gerade jetzt dringend weitere Waffenlieferungen", sagte der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, der "Bild"-Zeitung. "Aus Deutschland sind zum Beispiel Leopard-Panzer entscheidend, damit die Gegenoffensive zügig weitergehen kann. Meine Bitte an die deutsche Regierung ist: Liefert, was ihr könnt, um die russischen Soldaten aus unserem Land schnell zu vertreiben."

"Erfolg auch dank westlicher Waffen"

Den Vormarsch der ukrainischen Armee vor allem im Osten wertet Klitschko als ersten großen militärischen Erfolg, der auch durch westliche Unterstützung ermöglicht worden sei. "Die ganze Welt kann sehen, dass die Zeit gekommen ist: Wir holen uns unser Land zurück! Das, was wir jetzt erleben, ist ein erster großer militärischer Erfolg, auch mit der Hilfe westlicher Waffen."

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba sagte, er sehe keine Hindernisse für eine Lieferung von Kampfpanzern aus Deutschland. Bis sich Berlin dazu entschließe, solle Deutschland weiter Artilleriemunition liefern. "Das erhöht spürbar unsere Offensivmöglichkeiten und das hilft uns bei der Befreiung neuer Gebiete", sagte der Chefdiplomat bei einem gemeinsamen Auftritt mit Bundesaußenministerin Annalena Baerbock am Samstag bei deren Besuch in Kiew.

Die deutsche Außenministerin reagierte zurückhaltend auf die ukrainische Forderung. "Wir liefern ja seit längerem bereits schwere Waffen. Und wir sehen, dass diese schweren Waffen auch einen Unterschied mit Blick auf die Unterstützung der Ukraine machen", betonte sie. Konkret nannte Baerbock Mehrfachraketenwerfer, Panzerhaubitzen und Flakpanzer vom Typ Gepard. Von letzteren werde Deutschland schnellstmöglich zehn weitere liefern.

Quelle: ntv.de, kst/rts/dpa


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