Heute vor 105 Jahren, am 31. März 1918, begingen armenische Streitkräfte Massaker an der aserbaidschanischen Zivilbevölkerung in Baku und in anderen Städten des Landes, bei denen Schätzungen zufolge mehrere Zehntausend Zivilisten, darunter Frauen, Kinder und alte Menschen, grausam getötet wurden.
Die Redaktion der FEM (Forschungseinrichtung für Mezalim) sprach mit dem irischen Historiker Dr. Pat Walsh über die Gewaltexzesse armenischer Einheiten an aserbaidschanischen Zivilisten, über die Rolle der kriegsführenden Großmächte im Kaukasus, die Mitschuld Großbritanniens an den massenhaften Gewaltverbrechen und welche Bedeutung die Massaker für die aserbaidschanische Zivilgesellschaft bei der Entwicklung zu einer Nation hatte.
Großbritanniens Verstrickung in einem Massenmord
Im Interview mit FEM übt der irische Historiker Dr. Pat Walsh deutliche Kritik an Großbritannien, weil es eine Mitschuld an den Gewaltverbrechen vom 31. März 1918 an der aserbaidschanischen Zivilbevölkerung durch armenische Milizen trage. Trotz erdrückender Beweise sei die britische Regierung damals nicht gegen Verantwortliche vorgegangen.
Dr. Pat Walsh ist Autor zahlreicher Werke über den Ersten Weltkrieg und des Kaukasus. Er gilt als ausgewiesener Kenner der Geschichte des Kaukasus und der gewaltbelasteten Geschichte zwischen Armeniern und Aserbaidschanern.
Der 31. März rückt näher, an dem Aserbaidschaner in aller Welt den Jahrestag der Ermordung von Zehntausenden ihrer Landsleute begehen. Die Ereignisse gelten als das blutigste Kapitel in der Geschichte Aserbaidschans. Können Sie uns kurz etwas über die Hintergründe erzählen?
Ende März 1918 starteten Kräfte des Bakuer Sowjets unter der Führung von Stepan Schahumjan einen Überraschungsangriff auf die politischen Vertreter der muslimischen Bevölkerung. Baku war damals „eine sowjetische Insel in einem antisowjetischen Meer“, und Schahumjan, ein alter armenischer Bolschewik, der Lenin nahestand, war entschlossen, die bolschewistische Kontrolle über die Stadt und ihre großen Ölfelder, die für die Sowjets in Russland unverzichtbar waren, durchzusetzen und zu erhalten.
Am 29. März versuchten die Bolschewiki, die Besatzung des Dampfschiffs Evelina in Baku zu entwaffnen, die mit 40 Mitgliedern der „muslimischen Division“ des Zaren zurückgekehrt war, um den Sohn eines lokalen aserbaidschanischen Ölunternehmers zu beerdigen. Der Anblick der bewaffneten Muslime wurde von der kleinen Minderheit, die den Bakuer Sowjet leitete, und ihren armenischen Verbündeten als Provokation empfunden. Er signalisierte, was kommen könnte, und so beschlossen sie, die künftige Demokratie durch ein Massaker an der Mehrheit zu verhindern. Das Ereignis wurde als Auslöser für die Märzereignisse in der Stadt genutzt.
„Die armenischen Streitkräfte nutzten jedoch die Gelegenheit, um ein großes Massaker an der muslimischen Bevölkerung zu verüben, das auch schreckliche Barbareien an Frauen und Kindern beinhaltete.“
Als es zu Demonstrationen von Muslimen kam, die die Rückgabe von Waffen an die Bergbewohner forderten, verlangte der Bakuer Sowjet „absoluten Gehorsam gegenüber seiner Autorität“ und drohte mit Krieg, wobei die Musavat, die politischen Vertreter der muslimischen Bevölkerung, die Konsequenzen zu tragen hätten. Menschewiki und Kadetten verbündeten sich mit den Bolschewiki gegen das Musavat.
Die unterlegenen Aserbaidschaner, die eine frühere armenische Neutralitätserklärung in gutem Glauben akzeptiert hatten, wurden von der Kehrtwende in ihrer Position überrascht. Nachdem Kanonenboote der Kaspischen Flotte, die der sozialrevolutionären Fraktion angehörten, die muslimischen Viertel der Stadt dezimiert hatten, drängte Lenin Schahumjan, einen Waffenstillstand auszurufen. Die armenischen Streitkräfte nutzten jedoch die Gelegenheit, um ein großes Massaker an der muslimischen Bevölkerung zu verüben, das auch schreckliche Barbareien an Frauen und Kindern beinhaltete.
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