Demnach sollen die Prüfungsgesellschaften bei ihren Mitarbeitern für einen zeitweisen Wechsel an den Schreibtisch des Bamf werben. Von Mai an könnten sie für bis zu sechs Monate vom Job freigestellt und in den Asylverfahren eingesetzt werden. Die Bezahlung übernimmt das Bamf. Der Zeitung zufolge bietet das Bundesamt den "Leiharbeitnehmern" eine Bezahlung zwischen 56.000 und 67.000 Euro jährlich.
Die Prüfer unterstützen dem Bericht zufolge den Vorstoß von Behördenchef Frank-Jürgen Weise und ermitteln derzeit die Bereitschaft in ihrer Belegschaft. KPMG sucht gezielt nach Mitarbeitern, die das Prozessmanagement beherrschen, über Verwaltungskenntnisse verfügen und interkulturelle Erfahrungen mitbringen.
Wirtschaftsprüfer müssen Eid ablegen
Die Prüfer würden so zu Nothelfern des überlasteten Flüchtlingsamts. Bamf-Chef Weise ist dringend auf Hilfe angewiesen. Er steht unter hohem Erwartungsdruck der Politik, die Asylverfahren zu beschleunigen. Rund 400.000 Anträge sind unbearbeitet, hinzu kommen geschätzt 300.000 Flüchtlinge, die bald einen Asylantrag stellen werden.
Um schneller zu werden, sollen die Wirtschaftsprüfer mit rund 800 Beamten zusammenarbeiten, die die ehemaligen Staatsunternehmen Telekom und Post bereits an die Asylbehörden ausgeliehen haben. Von Bundesministerien, Bundeswehr, Zoll oder der Arbeitsagentur wird das BAMF mit 1800 Kollegen unterstützt.
Amtschef Weise will die Zahl an festen Stellen in seiner Behörde von rund 3500 auf 6300 aufstocken. Zusätzlich sollen 1000 befristete Stellen entstehen. Im Personalhaushalt für das laufende Jahr stehen laut "Handelsblatt" dafür rund 320 Millionen Euro zur Verfügung. Der Großteil der Stellen soll bis zur Jahresmitte besetzt sein. Es dürfte der Behörde aber nicht leichtfallen, eine große Zahl Akademiker auf dem freien Arbeitsmarkt für die Verwaltungsarbeit zu finden, schreibt die Zeitung.
Die Wirtschaftsprüfer gelten als gut geeignet, da sie dank ihrer prüfungstechnischen und juristischen Grundkenntnisse schnell für die Asylverfahren qualifiziert werden könnten, heißt es in dem Bericht. Zudem hat ihre Arbeit einen "hoheitlichen" Charakter: Prüfer müssen einen Eid ablegen, dass sie ihren Pflichten verantwortungsbewusst nachkommen und ihre Arbeit gewissenhaft und unparteiisch erledigen.
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