Seoul: Nordkorea plant fünften Atomtest

  18 April 2016    Gelesen: 873
Seoul: Nordkorea plant fünften Atomtest
Im Mai trifft sich in Pjöngjang die kommunistische Partei Nordkoreas. Zuvor erwarten Experten eine militärische Machtdemonstration.
Südkorea stellt sich auf einen weiteren Atomwaffentest in Nordkorea ein. Es gebe aktuelle Anzeichen, dass die Führung in Pjöngjang einen fünften Atomtest vorbereite, sagte die südkoreanische Präsidentin Park Geun Hye bei einer Kabinettssitzung in Seoul. Sie sprach von "Provokationen", die der Norden vor dem für kommenden Monat geplanten Kongress der kommunistischen Regierungspartei inszenieren könnte.

Das südkoreanische Verteidigungsministerium betonte, es beobachte die Lage genau. Auf dem atomaren Testgelände Punggye-Ri seien verstärkte Aktivitäten registriert worden, die auf die bevorstehende Zündung einer unterirdischen Atombombe hinweisen könnten.

Nordkorea hatte erst im Januar eine Atombombe zu Testzwecken gezündet, es war der vierte Atomwaffentest des Landes. Dem schlossen sich mehrere Raketentests an. Die Tests verstoßen gegen Resolutionen der Vereinten Nationen. Der UN-Sicherheitsrat beschloss deshalb Anfang März die bislang schärfsten Sanktionen gegen das Land.

Nobelpreisträger reisen nach Nordkorea

Beobachter bringen den erwarteten fünften Test mit dem im Mai anstehenden Parteikongress in Verbindung. Der junge Machthaber Kim Jong-Un könnte sich mit einem solchen Test als Politiker zu profilieren versuchen, der starkem internationalen Druck trotzt und das Waffenprogramm seines Landes unbeirrt vorantreibt.

Unterdessen bereitete eine Gruppe von Nobelpreisträgern eine humanitäre Mission nach Nordkorea vor. Ende April könnten drei Preisträger aus Norwegen, Großbritannien und Israel für eine Woche in das abgeschottete Land fahren, um dort "stille Diplomatie" zu betreiben, kündigte die in Wien ansässige International Peace Foundation an. Um "politische Stellungnahmen" solle es dabei nicht gehen, betonte die Stiftung. Geplant seien vielmehr Kontakte mit nordkoreanischen Studenten und Wissenschaftlern, "um einen Dialog anzustoßen, der zu einem breiteren Verständnis jenseits von Politik und Machtkalkül führen kann", hieß es in einer Erklärung.

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