Erschossener Palästinenser: Militärgericht klagt israelischen Soldaten wegen Totschlags an

  19 April 2016    Gelesen: 561
Erschossener Palästinenser: Militärgericht klagt israelischen Soldaten wegen Totschlags an
Ein Todesschuss hat in Israel für scharfe Kontroversen gesorgt: Ein israelischer Soldat tötete einen verletzt am Boden liegenden palästinensischen Angreifer. Jetzt muss er sich vor Gericht verantworten.
Ein israelisches Militärgericht hat einen Soldaten wegen Totschlags angeklagt. Der 19-Jährige hatte Ende März in Hebron im Westjordanland einen verletzten am Boden liegenden palästinensischen Attentäter gezielt mit einem Kopfschuss getötet . Hintergrund der Tat war ein Anschlag auf israelische Streitkräfte: Zwei Palästinenser hatten einen israelischen Soldaten in Hebron mit Messern angegriffen. Ein weiterer Soldat soll daraufhin auf die Angreifer geschossen haben, einer von ihnen ging zu Boden.

Ein Anwohner hatte die Szene am 24. März gefilmt, das Video war öffentlich geworden. Auf dem Video ist zu sehen, wie der Angeklagte dem Wehrlosen in den Kopf schießt.
Der Soldat habe gegen die militärischen Vorschriften verstoßen, zitierte die israelische Nachrichtenseite "Haaretz" aus der Anklage. Es habe sich nicht um Selbstverteidigung gehandelt, weil der Angreifer keine Gefahr mehr dargestellt habe. Der Soldat soll nach Überzeugung der Anklage nach dem Kopfschuss gesagt haben: "Er (der palästinensische Angreifer) verdient zu sterben."

Arabische Politiker in Israel hatten unmittelbar nach dem Vorfall kritisiert, dass der Soldat nach der gezielten Tötung nur wegen Totschlags und nicht wegen Mordes angeklagt werden sollte.

Der Todesschuss löste in Israel scharfe Kontroversen aus. Rechte Kreise forderten, den Soldaten sofort freizulassen. Armeeführung und Bürgerrechtler dagegen verurteilten sein Vorgehen. Premierminister Benjamin Netanyahu verteidigte das israelische Militär nach dem Vorfall .

Quelle : spiegel,de

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