Ein Abkommen über eine Waffenruhe im Gazastreifen liegt nach den Worten von US-Außenminister Antony Blinken auch weiterhin in der Macht des neuen politischen Anführers der islamistischen Hamas, Jihia al-Sinwar. Der bisherige Anführer der Hamas im Gazastreifen sei auch schon vor seiner Ernennung zum Nachfolger des getöteten Hamas-Auslandschefs Ismail Hanija der wesentliche Entscheider der Hamas in dieser Frage gewesen, sagte Blinken im US-Bundesstaat Maryland. "Das unterstreicht nur die Tatsache, dass es wirklich an ihm liegt, zu entscheiden, ob ein Waffenstillstand vorangetrieben wird."
Sinwar steht ganz oben auf Israels Abschussliste. Der israelische Außenminister Israel Katz schrieb auf X, die Ernennung des "Erzterroristen" zum neuen politischen Anführer der Hamas sei ein "weiterer zwingender Grund, ihn schnell zu beseitigen und diese abscheuliche Organisation vom Antlitz der Erde zu tilgen".
"Entscheidender Moment" für Verhandlungen
Blinken wies darauf hin, dass die indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe in Gaza und die Freilassung der Geiseln an einem "entscheidenden Moment" angelangt seien. "Wir sind der festen Überzeugung, dass sie sehr, sehr bald zum Abschluss kommen sollten", sagte er. Sinwar habe wie bisher schon die Macht, darüber zu entscheiden, ob die Hamas einwilligt.
Mit der Wahl Sinwars zum neuen Hamas-Führer, der für Israel als Staatsfeind Nummer eins gilt, dürften die Bemühungen um eine Waffenruhe und eine Freilassung der Geiseln im Austausch für palästinensische Gefangene aus israelischen Gefängnissen jedoch noch schwieriger werden. Direkte Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas gibt es nicht. Die USA, Katar und Ägypten vermitteln zwischen den beiden Parteien.
Es wird vermutet, dass sich Sinwar in einem der Tunnel der Hamas unter dem abgeriegelten Gazastreifen versteckt hält. Sein vor knapp einer Woche in der iranischen Hauptstadt Teheran bei einem Anschlag getöteter Vorgänger Hanija residierte in Katar und galt als Chefdiplomat der Hamas. Der Iran und die Hamas machen Israel für den Anschlag auf Hanija verantwortlich und drohen mit einer harten Vergeltung.
Quelle: ntv.de, ino/dpa
Tags: