US-Inflation geht überraschenderweise leicht zurück

  13 Mai 2025    Gelesen: 47
  US-Inflation geht überraschenderweise leicht zurück

Trumps Zollpolitik scheint noch keinen Einfluss auf die Inflation in den USA zu entfalten. Der Anstieg der Verbraucherpreise in den Vereinigten Staaten fällt im Vergleich zum Vorjahr minimal geringer aus. Ein Experte macht aber eine bestimmte Ursache für den allgemeinen Rückgang aus.

Die US-Inflation ist im April und damit dem Monat der Zollankündigungen von Präsident Donald Trump überraschend abgeflaut. Die Teuerungsrate zum Vorjahr belief sich auf 2,3 Prozent, nach 2,4 Prozent im März. Dies teilte das Arbeitsministerium in Washington mit. Volkswirte wurden von geringeren Anstieg überrascht: Sie hatten im Mittel erwartet, dass sich der Preisauftrieb auf dem Niveau vom März stabilisieren würde.

"Die Fed hat die Inflation auch weiterhin nicht im Griff. Zwar scheint die Gesamtinflation in die richtige Richtung zu weisen, aber dieser Rückgang ist ausschließlich auf den stärkeren Rückgang der Energiepreise zurückzuführen", sagte Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank. "Dienstleistungen stiegen hingegen mit der gleichen hohen Rate wie im Vorjahr. Die langlebigen Güter sind im Preis im Vorjahresvergleich zwar gefallen, aber es sind gerade diese Güter, die in den nächsten Monaten zunehmend die höheren Zölle in Preisanhebungen übersetzen werden."

Von März auf April stiegen die Preise um 0,2 Prozent. Experten hatten einen Anstieg von 0,3 Prozent erwartet. Mit den Aprildaten sind in der Inflation erstmals die Auswirkungen der von US-Präsident Trump verkündeten Sonderzölle enthalten, die er jedoch für viele Staaten vorübergehend aussetzte. Der Basiszollsatz von zehn Prozent blieb allerdings bestehen.

Auch der Ökonom Dirk Chlench von der LBBW sieht noch keine Effekte der Zollpolitik Trumps. "So stagnierten etwa die Neuwagenpreise, und die Preise für Gebrauchtwagen sanken um 0,5 Prozent im Monatsvergleich. Es kommen uns nur zwei Erklärungen in den Sinn. Entweder die Unternehmen haben ihre Lager mit Altbeständen leer geräumt oder erhebliche Margeneinbußen hingenommen", erklärte der Experte.

Ökonom warnt vor Zinssenkung

"Fed-Präsident Jerome Powell tut angesichts der gleichbleibend hohen Kerninflationsrate (ohne Energie und Lebensmittel) gut daran, auf Zinssenkungen zu verzichten", so der Ökonom. "Auch bei der kommenden Notenbanksitzung dürfte der Notenbankchef den 'Rat' von Donald Trump ignorieren und an dem relativ hohen Zinsniveau festhalten", so Cyrus de la Rubia.

Trotz der Rufe aus dem Weißen Haus nach einer Zinssenkung hielt die unabhängige US-Zentralbank zuletzt die Füße erneut still und beließ den Leitzins im Bereich von 4,25 bis 4,50 Prozent. Vor einer etwaigen Senkung möchten die Notenbanker um Fed-Chef Jerome Powell mehr Klarheit, wie sich die von Trump betriebene Politikwende von der Zoll- bis hin zur Migrationspolitik auf Preise und Arbeitsmarkt auswirkt.

Zentralbank-Chef Powell warnte nach dem jüngsten Zinsbeschluss, die vom US-Präsidenten verhängten Zölle würden wahrscheinlich sowohl die Arbeitslosigkeit als auch die Inflation antreiben. In den Daten sei jedoch noch keiner dieser Trends erkennbar.

Quelle: ntv.de, lme/rts


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