Opel lässt den Menschen nicht außen vor

  07 Juni 2016    Gelesen: 526
Opel lässt den Menschen nicht außen vor
Der Opel Astra zählt zu den am besten vernetzten Kompaktautos, mit WLAN, Apple CarPlay und Android Auto. Sein eigentlicher Vorzug ist aber aus Fleisch und Blut.
Internetdienste und digitale Helfer sollen das Leben einfacher machen – auch an Bord moderner Autos. In der Regel gelingt das ganz gut. Manchmal aber kann man auch froh sein, wenn man nicht allein auf Bits und Bytes angewiesen ist, wie ein zweiwöchiger Test des Opel Astra Sports Tourer lehrt. Der Kompaktkombi aus Rüsselsheim zählt zu den am besten vernetzten Autos seiner Klasse, verlässt sich aber trotzdem nicht allein auf die digitale Technik.

In der auch von anderen Herstellern vorangetriebenen Vernetzung hat Opel mit OnStar ein Alleinstellungsmerkmal. Das ist eine Art Concierge-Service per Telefon. Der aufpreispflichtige Dienst bietet neben Notruf-, Fernwartungs- und Ortungsdiensten vor allem zwei interessante Funktionen. Zum einen sorgt die installierte SIM-Karte nicht nur für eine Verbindung nach draußen, sondern spannt im Fahrzeuginneren auch gleich ein WLAN-Netz auf. Schnell und im Vergleich zu manchem Konkurrenten erfreulich unkompliziert.

Zum anderen kann man sich telefonisch zu einem Callcenter verbinden lassen, in dem ein menschliches Gegenüber wartet. Das wirkt in Zeiten cleverer Chatbots und sprechender Maschinen schon fast anrührend analog. Hat aber durchaus handfeste Vorteile – dazu später mehr.

Zunächst erfreut man sich an der Internetverbindung für das Handy. Das ist nett für das Streamen von Musik während der Fahrt oder zum kurzweiligen Surfen beim Warten auf dem Parkplatz. Sein volles Potenzial spielt das System aber erst durch den Anschluss des Handys an die Bordelektronik aus. Das klappt bei Opel sowohl über Apples CarPlay als auch über Android Auto von Konkurrent Google.

An der Zuverlässigkeit hapert`s

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Das Ergebnis ist in beiden Fällen ähnlich: Die vom Telefon bekannte Benutzeroberfläche spiegelt sich auf dem Bordbildschirm des Fahrzeugs und lässt sich auch über dessen Touchscreen-Funktion oder die Freisprechfunktion des Autos bedienen. Zumindest teilweise – denn das App-Angebot ist auf ablenkungsarme Programme beschränkt.

Googles Android-App kapert gleich das ganze Display und ersetzt Opels Navi- und Telefonmenüs durch ihre eigenen Angebote Google Maps beziehungsweise das vom Handy bekannte Telefonbediensystem. Das Ganze sieht deutlich schicker, farbiger und moderner aus als Opels eigene Grafikoberfläche, lässt sich zudem schnell und intuitiv bedienen. Auf lange Sicht müssen Autohersteller wie Opel wohl aufpassen, dass sie von Google und Co. nicht komplett aus dem Cockpit verdrängt werden.

Kurzfristig ist das nicht der Fall. Denn wirklich reibungslos läuft die Zusammenarbeit von Bordinformatik, Handy und der Android-App noch nicht. An welcher dieser Komponenten die gelegentlichen Ausfälle liegen, oder ob der Systemnutzer der eigentliche Bug ist, lässt sich nicht feststellen. Ist auch egal, denn nach anderthalb Wochen verabschiedet sich das Android-Auto-System inklusive Google-Maps-Routenführung mit kurz aufleuchtendem Fehlerhinweis (irgendwas mit "Grafikkarte …") komplett und dauerhaft. Leider natürlich während der Fahrt und natürlich auf unbekanntem Terrain, mitten im Gewimmel von Autobahnab-, Bundesstraßenauf- und Gewerbegebietszufahrten.

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