Ukraine meldet 30 Todesopfer nach Flucht vor Einberufung

  30 April 2024    Gelesen: 552
  Ukraine meldet 30 Todesopfer nach Flucht vor Einberufung

Jeden Tag versuchen ukrainische Männer, ihre Heimat zu verlassen, um dem Tod an der Front entgehen. Doch auch sie gehen ein tödliches Risiko ein. Allein beim Versuch, den Fluss Tisa an der Grenze zu Rumänien zu überqueren, sterben seit Kriegsbeginn 2022 offenbar 24 Männer.

In der Ukraine sind nach Angaben des Grenzschutzes seit Kriegsbeginn 2022 etwa 30 Männer bei dem Versuch ums Leben gekommen, sich mit einer illegalen Flucht ins Ausland einer Einberufung zur Armee zu entziehen. Einige seien umgekommen, als sie einen Gebirgsfluss überqueren wollten, andere in den Bergen, sagte der Sprecher des ukrainischen Grenzschutzes, Andrij Demtschenko, der Nachrichtenagentur Ukrinform. "Jeden Tag gibt es Versuche, die Grenze illegal zu überqueren", sagte der Sprecher.

"Die meisten dieser Versuche finden außerhalb der Grenzkontrollpunkte an der Grenze zu Moldawien und Rumänien statt. Die größte Zahl mit gefälschten Dokumenten wird an der Grenze zu Polen verzeichnet." Dem Grenzschutz zufolge starben allein 24 Männer bei dem Versuch, den Fluss Tisa an der ukrainischen Grenze zu Rumänien zu überqueren. Seit Beginn des Krieges im Februar 2022 habe der Grenzschutz etwa 450 kriminelle Gruppen aufgedeckt, die versucht hätten, Menschen über die Grenze zu schleusen, sagte Demtschenko.

Von einigen Ausnahmen abgesehen dürfen ukrainische Männer im Alter zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen, da sie nach dem herrschenden Kriegsrecht zum Kampf gegen die russischen Invasionstruppen eingezogen werden könnten. Anfang April hatte Demtschenko im staatlichen Rundfunk erklärt, dass im Durchschnitt jeden Tag etwa zehn Männer bei dem Versuch gestoppt würden, die Ukraine illegal zu verlassen.

Tausende aus der Ukraine geflohen

Seit der vergangenen Woche hat die Ukraine den konsularischen Dienst für männliche Staatsbürger im wehrfähigen Alter im Ausland bis zum 18. Mai ausgesetzt. Die Regierung in Kiew begründete den Schritt mit der Kritik, dass Ukrainer im Ausland angeblich Hilfe vom Staat erwarteten, ohne ihrem Land im Krieg gegen Russland zu helfen.

Sie versucht mit einer Rekrutierungskampagne, mehr Freiwillige für den Kriegsdienst an der Front zu mobilisieren, wo die Armee zuletzt auch aus Mangel an Munition gegen einen zahlenmäßig überlegenen Gegner zunehmend unter Druck geraten ist. Die BBC hatte im November unter Berufung auf Daten zu illegalen Grenzübertritten aus Rumänien, Moldau, Polen, Ungarn und der Slowakei berichtet, dass fast 20.000 Männer seit Kriegsbeginn aus der Ukraine geflohen seien, um einer Einberufung zu entgehen.

Quelle: ntv.de, chl/rts


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