VW droht nächste Klagewelle in Nordamerika

  20 Juli 2016    Gelesen: 546
VW droht nächste Klagewelle in Nordamerika
Mit dem US-Vergleich ist der Dieselskandal für Volkswagen noch lange nicht abgeschlossen: Der Konzern sieht eine neue Flut von Zivil- und Umweltklagen auf sich zurollen. Ärger droht auch vom nördlichen Nachbarn - und das könnte teuer werden.
Der mühsam in den USA ausgehandelte Vergleich von VW zur Beilegung des Dieselskandals ist bei weitem nicht in trockenen Tüchern - und die Hiobsbotschaften für den Konzern brechen nicht ab. Volkswagen drohen weitere Klagen von den US-Bundesstaaten Maryland, New York und Massachusetts. Sie werfen dem Unternehmen Verstöße gegen Umweltgesetze und die Täuschung der Aufsichtsbehörden vor.

Einem Insider zufolge streben die drei Staaten zivilrechtliche Sanktionen, Unterlassungsverfügungen und weitere Strafen an. Die angedrohte juristische Auseinandersetzung könnte sich auf Verstöße gegen Umweltgesetze und Luftverschmutzung beziehen. In Kanada sieht sich Volkswagen ebenfalls mit finanziellen Belastungen konfrontiert. Dort verhandelt der Konzern noch mit den Behörden über einen Vergleich zur Beilegung des Dieselskandals.

Der Vergleich wird teuer

Würde das US-Entschädigungsmodell auf den nördlichen Nachbarn der USA übertragen, müsste VW womöglich mit einer weiteren Belastung in Milliardenhöhe rechnen. Das "Handelsblatt" berichtet, Volkswagen müsste dann etwa zwei Milliarden Dollar für seine Kunden bereitstellen. In Kanada sind rund 130.000 Fahrzeuge mit 2,0-Liter-Motoren betroffen, fast ein Viertel der Wagen, die in den USA mit einer illegalen Software unterwegs sind.

Allein der Vergleich mit den Behörden und Sammelklägern in den USA kumuliert sich derzeit auf mehr als 15 Milliarden Dollar (rund 13,8 Milliarden Euro) für den Autobauer. Weitere fünf Milliarden soll Volkswagen in einen Umweltfonds einzahlen, zudem fließen gut 600 Millionen Dollar an 44 US-Bundesstaaten. Darunter sind auch die drei US-Staaten, die jetzt weiter klagen wollen.

Volkswagen hat 16,2 Milliarden Euro zur Seite gelegt, um die Lasten des Dieselskandals weltweit zu schultern. Der Konzern hat mehrfach erklärt, dass nach aktuellem Stand keine weiteren Rückstellungen geplant seien. Anleger reagierten verunsichert: Das Papier verlor mehr als zwei Prozent an Wert.

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