Im Kampf gegen die Terrorgruppe "Islamischer Staat" geht es nicht nur um Waffen, sondern auch um Gedanken. Das ist US-Präsident Barack Obama schon länger klar: "Wir müssen mehr tun, um Stimmen der Toleranz und des Friedens emporzuheben - besonders online", sagt Obama. Das Internet, die sozialen Medien - hier ist der IS besonderes erfolgreich. Die IS-Anhänger fluteten die Sozialen Medien. Die Videos der Gruppe sind teilweise aufwändig gestaltet. Sie schaffte es damit, Tausende zum Kampf nach Syrien zu locken und andere so zu radikalisieren, dass sie Anschläge verübten.
Strategie geändert
Der Kampf gegen diesen Online-Erfolg kam nicht so recht vom Fleck. Darum krempelten die USA ihre Strategie im Frühjahr völlig um. Sie richteten ein neues Zentrum ein, das "Global Engagement Center." "Wir haben unsere Strategie geändert, um eine agile und innovative Organisation zu werden. Wir konzentrieren uns darauf, ihren Botschaften entgegenzutreten und ihr wahres Wesen zu enthüllen. Es geht darum, die Marke des IS zu brechen", sagt der Chef des Centers, Michael Lumpkin.
Das Center will das rosige Bild zerstören, dass die Terrorgruppe IS über das Leben in den von ihr besetzten Gebieten zeichnet. Dafür stellt das Center unter anderem Videos online. Ein früherer IS-Kämpfer erklärt auf Arabisch: "Man ist Teil der schlimmsten Verbrechen in der neueren Geschichte. Das ist kein Kalifat. Es geht nur ums Töten, um Zerstörung, sonst nichts. Dort bist du nur eine Schachfigur im kranken Spiel von jemand anderem." Eine Mutter verlor ihren Sohn, der für den IS kämpfte: "Eines Sonntagmorgens erhielt mein Mann einen Anruf aus Syrien. Sie sagten: Herzlichen Glückwunsch, ihr Sohn ist ein Märtyrer. Der Anruf dauerte 15 Sekunden."
Das neue Center arbeitet auf verschiedene Weisen: Es analysiert die Sozialen Netzwerke für zielgerichtete Kampagnen. Es investiert in Unternehmen und Vereine, die online gegen Extremisten vorgehen. Und es arbeitet mit Regierungen aus dem Nahen Osten zusammen. Der Grund ist einfach: Die USA selbst werden von potentiellen Dschihadisten nicht ernstgenommen, erklärte Lumpkin: "Wir konzentrieren uns darauf, die Botschaften der ganzen US-Regierung zu koordinieren und zu synchronisieren,. Durch Dritte, Partner und mit Nachrichten, die die gefährdeten Bevölkerungsgruppen erreichen."
Erfolg auf Twitter
Außerdem hat die US-Regierung ihren Druck auf die Sozialen Netzwerke erhöht, mehr gegen islamistische Hass-Postings zu tun. Offenbar mit Erfolg. Nach Medienberichten ist der Datenverkehr des IS bei Twitter zum Beispiel innerhalb von zwei Jahren um 45 Prozent zurückgegangen. Twitter war beim IS besonders beliebt. Jetzt hat das Unternehmen unter anderem seine Spamfilter geändert, um entsprechende Meldungen zu blockieren.
Quelle: tagesschau.de
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